29. Oktober 2014

Ein schönes Wochenende ...

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Jetzt habe ich doch tatsächlich schon ein paar Tage nichts mehr geschrieben. Asche auf mein Haupt. Vielleicht liegt es auch da dran, dass das Wochenende noch jetzt positiv nachschwingt und ich einfach nicht die Muße hatte etwas zu schreiben. Das werde ich allerdings jetzt nachholen, denn es wäre zu schade die Erinnerungen verfliegen zu lassen.

Letzten Freitag stand seit langen mal wieder ein wirklich kinderloses Wochenende für uns an. Solche Tagen gibt es bei uns leider viel zu selten. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es genauso, wenn die Kinder im Haus sind. Auf jeden Fall bekam ich schon auf der Arbeit von meiner Liebsten eine Nachricht, dass ich mich auf Heute Abend freuen soll. Was mir natürlich nicht schwer viel und so verging der Arbeitstag wie im Flug und ich fuhr voll Vorfreude nach Hause.

Dort angekommen, wartete ich ungeduldig, dass auch sie den Weg nach Hause finden würde. Es gibt nichts schöneres als den Menschen den man liebt am Abend nach einem langen Tag in den Arm zu nehmen und küssen zu können. Doch das war für den Tag noch lange nicht alles. So beschlossen wir noch am gleichen Tag gemeinsam zum Einkaufen zu fahren – das machen wir sonst normalerweise Samstags früh.
Da es um die Uhrzeit (ca. 18.00 Uhr) schon relativ ruhig im Lebensmittelgeschäft war, war der Einkauf um einiges entspannter als Samstags früh. Beim Bezahlen der Waren, sahen wir eine andere Frau aus der Selbsthilfegruppe und mussten schmunzeln. Kaum beschäftigt man sich wirklich mit dem Thema, nimmt man die Welt ein Stückchen anders wahr. Naja, wir bezahlten also und ich ging vor um den Einkauf schon einmal im Auto zu verstauen, denn Sie hatte noch was zu erledigen. Was es war, wurde mir wenig später bewusst.

Sie kam mir strahlend entgegen und schenkte mir meine erste Blume als Frau. Mein Herz schlug Purzelbäume. Gerührt umarmte, küsste und bedankte ich mich zu tiefst bei mir. So eine tolle Geste. Es war eine einzelne sehr schöne weiße Rose. Weiß weil die Frau, die ich nun mal bin, genauso unschuldig ist wie diese Blume. War das schön. Doch der Abend war damit noch lange nicht beendet, es war nur der Anfang von einem tollen Wochenende.

Weiße Rose

Wir fuhren als vom Einkaufen zum Bummeln in das nächstliegende Einkaufszentrum. Dort führte uns der Weg direkt zum Juwelier. Ich zierte mich ein wenig, doch meine Liebste zog mich hinein. Fragte ob sie auch Ohrringe stechen und eh ich mich versah, saß ich auf einem Stuhl. Eine überaus freundliche Verkäuferin machte sich auch gleich ans Werk. Markierte hier, markierte dort. Versuchte die beiden Löcher möglichst gleichmäßig zu platzieren. Als dann in gemeinsamer Absprache die best passenden Stellen gefunden wurden ging es los. Sie holte das nötige Werkzeug heraus und bereitete es vor. Setzte es an und Klack, war der erste Ohrring drin. Ein kurzer kleiner Stich mehr war es nicht. Dann das Bewusstsein – “Du hast etwas getan, wovor Du Dich schon immer gescheut hast.” – Aber auch gleich eine Art Erleichterung dass es eigentlich schon längst überfällig gewesen ist. Sie setzte mittlerweile wieder am anderen Ohr an und Klack war auch dort der Ohrring gesetzt.

Nun strahlten mich im Spiegel links und rechts zwei kleine glitzernde Ohrstecker an. Ich weiß auch nicht, ich fand mich ab diesem Moment sehr weiblich. Ich weiß dass ist nur Einbildung aber es war so schön. Ich glaube ich habe das ganze Wochenende immer wieder in den Spiegel geschaut und mich wie ein kleines Kind gefreut. Ich habe bling bling.

Wir bezahlten die Ohrringe und gingen zum Friseur, denn nun sollte ich auch noch einen ordentlich Haarschnitt bekommen, damit die Haare beim Wachsen lassen nicht gar so wüst ausschauen sollen. Widerwillig lies ich es über mich ergehen und grinste mich immer wieder im Spiegel an. Als auch dass erledigt war, gingen wir gemütlich weiter shoppen. Machten einen Abstecher in ein Schuhgeschäft wo ich tolle Schuhe für mich gesehen hatte, sie mir aber nicht kaufte – warum auch immer. Das selbe Spiel dann in einem Modehaus. Wir schlenderten durch den Laden und schauten uns ganz viele Sachen an, unter anderem auch tolle Unterwäsche. Ich traute mich dennoch nicht zu sagen, ja die nehmen wir mit. 😉

Kurz vor Ladenschluss fuhren wir dann nach Hause. Verbrachten einen feucht fröhlichen Abend auf dem Sofa. Was danach wirklich passierte weiß ich nicht mehr. Nur so viel, ich hatte die nächsten Tage Muskelkater nur wovon genau, entzieht sich mir. Es muss dennoch nach Erzählung meines Schatzes schön gewesen sein.

Am nächsten Tag (Samstag) kam dann bei mir ein leichtes bedauern, dass ich die Unterwäsche nicht gekauft hatte und so gingen wir nochmal einkaufen. Dies mal schlug ich zu. Wir kauften aber auch noch ganz andere tolle Sachen. Einkaufen zu zweit kann süchtig machen. Es ist was ganz anderes wenn jemand dabei ist, der einen beraten kann und seine Meinung sagt. So wurde eben aus der einen Unterwäsche zwei Satz, schöne Halstücher, ein weißes Oberteil, Handschuhe und Wollmütze mit Bommel. Mein schlechtes Gewissen hinterher so viel Geld für mich ausgegeben zu haben war riesig. Aber genauso schön war es.

Zu hause angekommen ruhten wir uns erstmal auf dem Sofa aus und ich probierte die Teile aller in Ruhe an. Sie nahm es dabei überraschender Weise sehr gut auf. Ich dachte es würde sie überfordern, aber dass tat es offensichtlich nicht. So ändern sich die Dinge. Sie hatte mich also nun auch als “Frau” gekleidet gesehen. Irgendwann nachmittags schickte sie mich ins Bad. Ich ging natürlich ohne zu murren mit. Sie wollte mich schminken. Also setzte ich mich auf den Rand der Badewanne und ich musste die Augen schließen, damit ich nicht heimlich irgendwas im Spiegel hätte sehen können. Mir ging dabei so viel durch den Kopf. Wie werde ich aussehen, was denkt sie. Hoffentlich macht sie es nicht nur um mir einen Gefallen zu tun. Und natürlich kribbelte es überall. Ich genoss es sehr.  Ich hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass sie schon am Freitag mit einer kleine Tüte voller Schmink-Utensilien nach Hause kam und meinte diese würden mir jetzt gehören.  Das war schon sehr schmeichelnd.

Auf jeden Fall kam auch wohl alles davon zum Einsatz. Nach einer gefühlten Ewigkeit war es dann so weit und ich durfte die Augen öffnen und mich im Spiegel betrachten. Erster Gedanke. Das bist Du nicht. Klar war ich es. Mehr Frau als jemals zu vor. Sie hat sich wirklich jede Menge Mühe gemacht und dafür dass ich nicht die schönste Person auf Erden bin, ist das Ergebnis auch richtig gut geworden. Es fühlte sich gut an, als ich mich so verändert im Spiegel sah. Doch auch hier Tat es gleich wieder weh, weil ich wusste dass es nur ein kurzer Augenblick sein wird. Ein kurzer Moment des Glücks. Ich nahm sie in den Arm und wir versuchten Fotos zu machen.

Glaubt mir, es ist nicht leicht ordentliche Fotos zu machen von jemanden der gelernt hat das ganze Leben lang Kameras aus dem Weg zu gehen. Nach etlichen Anläufen und Fehlversuchen bekamen wir dann doch das ein oder andere Bild hin. Natürlich spiegelten diese nicht einmal im Ansatz die momentane “Schönheit” von mir wieder, aber immerhin. Sollte mein Schatz dass hier irgendwann lesen. Tausend, Tausend Dank für das tolle Wochenende.

Das bin ich

Wir verbrachten den Nachmittag  im Bett. Am Abend hatten wir allerdings Karten für ein Konzert. So musste ich mich leider doch schon recht bald schweren Herzens wieder abschminken. Lieber wäre ich für immer so geblieben. Aber wie ist es im Leben so manchmal, dass Eine was man möchte und dass Andere was man bekommt sind zwei paar Schuhe. Also wurde die schöne Frau entfernt und der schwarze Nagellack aufgetragen, inklusive dem ein oder anderem unglücklichen glücklichen Unfall 😉

Das Konzert am Abend war dann genauso toll wie das vergangene Wochenende. Wir genossen es. Ich kuschelte mich immer wieder an sie. Ich weiß nicht, ich musste sie einfach berühren. Mir war halt einfach nach Nähe. Was ich noch unbedingt erwähnen wollte, was ich aber nicht mehr zeitlich zuordnen kann war ein sehr toller Augenblick für mich. Das war der Moment als sie mir in der früh sagte:  Sie weiß es klinge verrückt, aber wenn sie die Augen schließt und wir uns berühren spürt sie die Frau die ich bin und wenn sie die Augen aufmacht sieht sie genau das Gegenteil. Etwas was in ihren Augen nicht zusammen passt.  Genauso hat sie gemerkt dass ich jetzt viel zufriedener mit mir selbst bin. Was mich natürlich sehr freut, wobei ich es nicht bewusst steuern kann. Ich glaube es hat einfach was mit der Ausstrahlung zu tun.

Schauen wir mal wohin unsere gemeinsame Reise geht und dass diese noch lange lange andauert. Denn verlieren möchte ich sie nicht.

Stichworte: Beziehung Dessous Kleidung Ohrringe Schminken Shoppen

2 Kommentare

Anke
Anke

Hallo Blackwitch,

das ist doch richtig schön. Ich freue mich sehr für dich und drück Dir ganz fest die Daumen, dass es so weitergeht.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es auch andere Tage gibt. Aber solche schönen Tage und Erlebnisse helfen dabei, die schlechten zu überstehen.

Liebe Grüße

Anke

    ellen1975
    ellen1975

    Hallo Anke,

    ich danke Dir und wünsche Dir ebenso weiterhin so schöne Tage. Kann sein, dass ich mal auf Dich zu komme wegen Stimmen Training, schließlich dürftest Du den ein oder anderen Trick parat haben.

    Liebe Grüße
    Blackwitch

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