Möglicher Ablauf einer Transition

Die Transition – Ein kurzer Überblick

Du bist Dir ziemlich sicher, dass Du trans bist? Oder hast die starke Vermutung? Dann hilft Dir vielleicht dieser kleine Leitfaden, welche Schritte möglich und unter Umständen für Dich nützlich sind. Allerdings gibt es keine feste Reihenfolge und auch kein Muss, alle Punkte zu machen! Daher sieh diese Seite bitte wirklich nur als groben möglichen Ablauf einer Transition. Es ist nichts in Stein gemeißelt. Letztendlich ist es Dein Leben und Dein Weg und der ist eben so verschieden wie es verschiedene Menschen auf der Welt gibt. Du bestimmst, wie weit Du gehen willst!

Übrigens solltest Du Dich auch nicht scheuen, den Weg einer Transition abzubrechen, wenn es sich für Dich falsch anfühlt! Besser rechtzeitig abbrechen, als vor einem riesigen Scherbenhaufen zu stehen. Im schlimmsten Fall merkst Du sogar, dass Du gar nicht trans* warst/bist – dann hast Du genau das erreicht, was Du eigentlich verhindern wolltest. Du fühlst Dich in der falschen sozialen Rolle bzw. Geschlecht gefangen.

Entscheidung – gehe ich den Weg ?

Du hast also den mutigen Entschluss gefasst, den Weg einer Transition zu gehen? Herzlichen Glückwunsch zu diesem wahrlich mutigen Schritt. Vor dir liegt eine Zeit voller Neuerungen, eine aufregende Phase in deinem Leben. Sie mag mit der Pubertät vergleichbar sein, aber doch ganz anders. Du wirst viele Dinge zum ersten Mal erfahren. Erwarte jedoch nicht, dass alle dich jubelnd empfangen. Es liegt viel Arbeit vor dir, aber auch viele wunderbare Momente voller Glück und Zufriedenheit. Für mich war es ein Befreiungsschlag, als ich endlich die Kraft fand, diesen Weg zu gehen. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für deinen Weg. Möge dein Umfeld dich so akzeptieren, wie du wirklich bist. Und sei nicht allzu traurig, wenn sich dir nahestehende Personen abwenden. Vieles ist möglich, und es ist besser, sich schon gedanklich einmal damit auseinanderzusetzen.

Besuch einer Selbsthilfegruppe (SHG) zum Thema trans*

Wenn du möchtest, könnte es hilfreich für dich sein, den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe (SHG) in deiner Nähe aufzunehmen. Dort triffst du auf Menschen, denen es ähnlich geht wie dir. Natürlich befinden sich nicht alle in der gleichen Entwicklungsphase wie du und haben unterschiedliche Vorstellungen und Erfahrungen gemacht. Dennoch kann es dir guttun zu merken, dass du nicht alleine bist! Vielleicht reicht dir aber auch schon ein virtueller Kontakt über spezielle Foren oder Facebook-Gruppen. Ich finde jedoch, dass ein virtueller Kontakt niemals ein persönliches Gespräch ersetzen kann. Also probiere es einfach mal aus – vielleicht sogar bei verschiedenen Gruppen.

Nur eins möchte ich dir noch mit auf den Weg geben: Bitte höre nicht immer auf alles, was man dir dort rät oder sagt. Jede/r entscheidet für sich, wie, wie weit und wie schnell sie/er geht! (Ergänzung: Mittlerweile gibt es auch Online Selbsthilfegruppen)

Psychotherapie / Begleittherapie

Kümmere dich möglichst zeitnah um einen Termin bei einem Psychotherapeuten, idealerweise jemandem mit Erfahrung im Umgang mit trans* Personen. Leider sind die Wartezeiten auf einen Termin teilweise recht lang. Ich persönlich musste fast 6 Monate warten, was alles andere als leicht war, denn ich hatte das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Und nein, du musst dir noch nicht zu 100% sicher sein. Ein guter Therapeut wird dir zwar nicht sagen, was du bist, aber er wird dir helfen, es selbst herauszufinden. Wenn du also auch nur den leisesten Verdacht hast, kann es wirklich hilfreich sein, gemeinsam mit einer außenstehenden Person darauf zu schauen.

Außerdem wirst du deinen Therapeuten im Normalfall auch für weitere Dinge wie die Indikation für die Hormonersatztherapie (HET), Logopädie, geschlechtsangleichende Operation etc. brauchen. Solltest du keine Operation in Betracht ziehen, kannst du mittlerweile durchaus auch eine Indikation von einem anderen Arzt bekommen.

Das Outing

Den Beginn deines Coming Outs legst du alleine fest. Es empfiehlt sich jedoch, dies möglichst vor der Vornamens- und Personenstandsänderung zu tun. Viele dürften sehr schockiert sein, wenn du sie schon vor vollendete Tatsachen setzt. Außerdem ist dieser Schritt alles andere als leicht – nicht nur für dich, sondern auch nicht für dein soziales Umfeld. Schließlich glauben alle, dich zu kennen. Kein Wunder, dass viele Angst vor diesem Schritt haben. Ich selbst erinnere mich noch daran, wie nervös ich bei meinen ersten Outings war. Keine Sorge, es wird Routine. Vielleicht hilft es dir, wenn dein Therapeut dich beim Outing beratend begleitet und du die Schritte erst mit ihm durchsprichst. Beginne aber, wenn möglich, erst im engsten Familien- und Freundeskreis, bevor du es anderen erzählst.

Sei nicht allzu enttäuscht, wenn nicht alle in deinem Umfeld jubelnd um den Hals fallen. Erstens kennen die meisten nur das falsche Bild von trans* aus den Medien. Versuche sie dennoch mitzunehmen, erkläre ihnen deine Situation, wie es dir geht und warum du diesen Schritt gehst. Beantworte Fragen geduldig und denke immer daran, dass für sie alles komplett neu ist, du aber schon Jahre damit leben musstest. Es hilft ihnen, dich besser kennenzulernen und möglicherweise ein besseres Verständnis dafür zu haben, warum du nicht mehr so weitermachen kannst wie bisher.

Leider wird es unter Umständen auch Menschen geben, die den Kontakt zu dir abbrechen werden. Im Falle von Freunden ist es vielleicht noch verschmerzbar. Zeigt es dir doch, dass es keine aufrichtigen Freunde waren. Wenn es jedoch die eigene Familie betrifft, kann es schon sehr belastend und schmerzhaft sein. Ich wünsche dir, dass es dir nicht passiert und/oder du einigermaßen darüber hinwegkommen kannst.

Wie du dein optisches Outing angehst, ist dir auch komplett selbst überlassen. Ob du nun einen schleichenden langsamen Umstieg (wie ich) oder einen sofortigen kompletten Wechsel in das weibliche Erscheinungsbild wählst, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache, du fühlst dich wohl dabei und überforderst dein Umfeld nicht zu schnell.

Der Mythos – Alltagstest

In vielen Köpfen geistert er leider noch immer – der Alltagstest. Früher war er oft eine Pflicht, um die Hormonersatztherapie oder ähnliches zu bekommen, doch heute ist er nur noch eine Empfehlung des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse (MDK). Die Vorgabe war bzw. ist, dass die betroffene Person das Leben im Identitätsgeschlecht mindestens ein Jahr erprobt. Daher auch der Begriff Alltagstest bzw. Alltagserprobung. Das Ziel war es, dass die betroffene Person das Leben in der “neuen” Geschlechterrolle kontinuierlich und in allen Bereichen des Lebens kennenlernt. So sollte z.B. eine Transfrau schon vor jeglicher medizinischer Maßnahme fortan mit weiblichem Namen und “typischem weiblichem” Erscheinungsbild und Verhalten in ihrem Privatleben und Beruf auftreten. Dass das für viele einfach unzumutbar war, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Auch die Nachvollziehbarkeit eines solchen Tests dürfte schwierig gewesen sein. Zum Glück ist dieser keine Pflicht mehr, und jeder kann für sich entscheiden, wann der richtige Moment gekommen ist, es öffentlich zu machen und komplett in die Rolle des Identitätsgeschlechts zu wechseln.

Der Ergänzungsausweis der dgti e.V.

Wenn du die Diagnose “trans” (z.B. F64.0 G) von deinem Therapeuten oder einer anderen Stelle erhalten hast, kannst du dir von der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (DGTI) einen Ergänzungsausweis ausstellen lassen. Dieses kleine Stück Plastik ist zwar kein offiziell anerkanntes Dokument, kann dir aber in manch heikler Situation – wie zum Beispiel einer Verkehrskontrolle oder dem Toilettenbesuch – viele Unannehmlichkeiten ersparen. Ich selbst habe mir den Ausweis nur besorgt, weil ich das Gefühl haben wollte, endlich ein Dokument bei mir zu haben, auf dem mein richtiger Name mit Bild zu sehen ist. Gebraucht habe ich ihn allerdings noch nie. Weitere Informationen zum DGTI-Ergänzungsausweis und wie du ihn bekommst, findest du übrigens HIER

Hormonersatztherapie (HET/HRT)

Es ist möglich, mittels der Indikation eines Therapeuten, Arztes oder ähnlichem eine Hormonersatztherapie zu beginnen. Eine Hormonersatztherapie ist die hormonelle Angleichung einer trans Person und erfolgt in der Regel von einem Endokrinologen. Daher kann es nicht verkehrt sein, auch hier rechtzeitig einen Termin zu vereinbaren und bereits gesundheitliche Fragen im Vorfeld zu klären. Meist ist die Wartezeit für Neupatient*innen etwas länger.

Übrigens gilt wie bei allen anderen Punkten: Keine trans Person ist dazu verpflichtet, eine hormonelle Angleichung anzustreben. Es gibt ebenso genug gesundheitliche Gründe, sich dagegen zu entscheiden. Es macht dich nicht weniger trans. Lass dich also nicht verunsichern, wenn jemand sagt, du bist erst dann und dann richtig trans oder nicht binär.

Haarentfernung / Epilation

Die Haarentfernung, insbesondere bei trans Personen, spielt oft eine wichtige Rolle bei der Geschlechtsangleichung. Während trans weibliche Personen oft eine Entfernung der Gesichtsbehaarung anstreben, ist es bei trans männlichen Personen häufig der Fall, dass der Bereich, in dem das Gewebe für einen Penoidaufbau verwendet wird, im Vorfeld enthaart wird.

Es gibt verschiedene Methoden der dauerhaften Haarentfernung, die bei trans Personen angewendet werden können. Zu den gängigen Methoden gehören IPL (Intense Pulsed Light), Laser- und Nadelepilation (Elektroepilation).

Bei der IPL- und Laser-Haarentfernung werden hochenergetische Lichtimpulse auf die Haut gerichtet, um die Haarfollikel zu zerstören und das Haarwachstum zu stoppen. Dies ist besonders effektiv für größere Bereiche wie Beine, Arme und Rücken. Die Nadelepilation, auch Elektroepilation genannt, ist eine Methode, bei der eine dünne Sonde in den Haarfollikel eingeführt wird, um die Haarwurzel durch elektrische Energie zu zerstören. Diese Methode ist präziser und kann für kleinere Bereiche wie das Gesicht angewendet werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Kosten für die dauerhafte Haarentfernung häufig nicht von den Krankenkassen übernommen werden, es sei denn, es liegt eine medizinische Indikation und die Krankenkasse unterstützt diesen. Da Haarentfernung oft als kosmetischer Eingriff betrachtet wird, müssen trans Personen in der Regel die Kosten für die Behandlung selbst tragen.

Logopädie

Die Logopädie bzw. Stimmtherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der akustischen Angleichung für trans Personen, die ihre Stimme an ihr wahres Geschlecht anpassen möchten. In der Regel wird eine Stimmtherapie durch ein einfaches Rezept von einem HNO-Arzt genehmigt.

Das Ziel der Stimmtherapie ist es, die Stimme durch gezieltes Training zu verändern und dabei ein stimmliches Bild zu erreichen, das der Identität und dem von der Mehrheitsgesellschaft geprägten Geschlechtsbild entspricht. Diese Behandlungsmethode ist nicht nur für trans feminine Menschen, sondern auch für trans maskuline Menschen möglich.

Die Stimmtherapie umfasst verschiedene Übungen und Techniken, die darauf abzielen, die Stimme in Tonlage, Klangfarbe und Artikulation zu verändern. Durch regelmäßiges Training und Anleitung durch spezialisierte Logopäden können trans Personen lernen, ihre Stimme auf eine Weise zu modulieren, die ihrem inneren Geschlecht entspricht.

Sollte es nicht möglich sein, die gewünschten Veränderungen allein durch Stimmtherapie zu erreichen, besteht die Möglichkeit einer sogenannten Glottoplastik, bei der chirurgische Eingriffe an den Stimmbändern durchgeführt werden, um die Stimme tiefer oder höher zu machen.

---

Zusatz: Die Lax-Voice-Therapie ist eine Methode der Stimmtherapie, die darauf abzielt, die Spannung in den Stimmbändern zu reduzieren, um eine natürlichere Tonlage zu erreichen. Durch Atem- und Stimmübungen lernen trans Personen, ihre Stimme entspannter und harmonischer einzusetzen, was ihnen dabei hilft, eine stimmliche Identität zu formen, die besser mit ihrem wahrgenommenen Geschlecht übereinstimmt. Diese Therapiemethode bietet eine effektive Möglichkeit, die stimmliche Anpassung zu unterstützen und eine authentische Stimme zu entwickeln.

Antrag auf Vornamens- und Personenstandänderung (VÄ/PÄ)

Neben den medizinischen Aspekten der Transition gibt es auch rechtliche Schritte, die trans Personen unternehmen können, um ihre Geschlechtsidentität offiziell anzuerkennen. Eine wichtige Maßnahme ist die Beantragung einer Vornamens- und Personenstandsänderung beim Amtsgericht gemäß dem Transsexuellengesetz (TSG). Dieser Prozess ermöglicht es trans Personen, ihren Vornamen und ihren Personenstand offiziell zu ändern, um sie mit ihrer wahrgenommenen Geschlechtsidentität in Einklang zu bringen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass mit diesem Verfahren oft erhebliche Kosten verbunden sind, die in der Regel von den Betroffenen selbst getragen werden müssen. Diese können je nach individuellen Umständen zwischen 1000 und 2000 Euro liegen. Darüber hinaus erfordert das TSG in einigen Fällen zwei Gutachten, die von Fachärzten ausgestellt werden müssen. Diese Gutachten können für trans Personen oft als belastend empfunden werden und sind gelegentlich mit menschenunwürdigen und übergriffigen Erfahrungen verbunden.

Zusätzlich zu den bestehenden rechtlichen Verfahren wird erwartet, dass in Zukunft ein Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet wird. Dieses Gesetz soll den Prozess der Vornamens- und Personenstandsänderung vereinfachen, indem es trans Personen ermöglicht, ihre Geschlechtsidentität direkt beim Standesamt zu ändern, ohne den Umweg über das Amtsgericht nehmen zu müssen. Dadurch sollen bürokratische Hürden abgebaut und der Selbstbestimmung von trans Personen mehr Raum gegeben werden.

Geschlechtsangleichende Operation (GaOP)

Eine geschlechtsangleichende Operation (GaOP) ist ein chirurgischer Eingriff, der dazu dient, die körperlichen Merkmale einer Person an das Geschlecht anzupassen, mit dem sie sich identifizieren. Diese Operationen sind Teil der geschlechtsangleichenden Behandlung bei Transgender-Personen und können dazu beitragen, Dysphorie und psychisches Leiden zu lindern.

Bei der Beantragung einer geschlechtsangleichenden Operation bei einer Krankenkasse müssen bestimmte vom Medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK) vorgeschriebene Bedingungen erfüllt sein. Dazu gehören in der Regel eine Diagnose der Geschlechtsdysphorie durch einen Facharzt sowie eine psychotherapeutische Begleitung und eine Hormontherapie. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, kann die Krankenkasse die Kosten für die Operation übernehmen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Krankenkassen die Kosten für geschlechtsangleichende Operationen übernehmen. In einigen Fällen kann es vorkommen, dass die Kosten privat getragen werden müssen, insbesondere wenn die Bedingungen des MDK nicht erfüllt sind oder wenn die Krankenkasse die Kostenübernahme ablehnt.

Im Zusammenhang mit geschlechtsangleichenden Operationen gibt es verschiedene Verfahren, die je nach den Bedürfnissen und Wünschen der Patienten durchgeführt werden können. Dazu gehören Operationen wie die Neovagina-Plastik zur Schaffung einer Vagina, die Penoidkonstruktion zur Schaffung eines Penis, die Mastektomie zur Entfernung der Brustdrüsen und viele weitere.

Es ist wichtig, dass sich Personen, die eine geschlechtsangleichende Operation in Betracht ziehen, gründlich informieren und sich gegebenenfalls von Fachleuten beraten lassen, um die für sie am besten geeigneten Optionen zu verstehen und zu wählen.

Brustaufbau

Eine Brustaugmentation, auch bekannt als Brustaufbau, ist eine geschlechtsangleichende Operation, die darauf abzielt, die Brust einer Person zu vergrößern oder neu zu formen. Bei trans weiblichen Personen kann eine Brustaugmentation dazu beitragen, ein weiblicheres Erscheinungsbild zu erreichen und Dysphorie zu lindern.

Die Brustaugmentation ist ein wichtiger Bestandteil der geschlechtsangleichenden Behandlung für trans weibliche Personen. Sie kann dazu beitragen, das äußere Erscheinungsbild an das empfundene Geschlecht anzupassen und das Selbstbild und die Lebensqualität zu verbessern.

Wie bei anderen geschlechtsangleichenden Operationen müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, damit die Kosten für eine Brustaugmentation von der Krankenkasse übernommen werden. Dazu gehören in der Regel eine Diagnose der Geschlechtsdysphorie durch einen Facharzt, eine psychotherapeutische Begleitung und eine Hormontherapie. Darüber hinaus kann es sein, dass die Krankenkasse bestimmte Anforderungen an die Brustgröße stellt, die durch die langfristige Einnahme von Östrogenen nicht erreicht werden kann. In solchen Fällen kann die Brustaugmentation als medizinisch notwendig angesehen werden und von der Krankenkasse übernommen werden.

Es ist wichtig, dass sich trans weibliche Personen, die eine Brustaugmentation in Betracht ziehen, gründlich informieren und sich gegebenenfalls von Fachleuten beraten lassen, um die für sie am besten geeigneten Optionen zu verstehen und zu wählen.

Gesichtsfeminisierung (FFS)

Die Gesichtsfeminisierungschirurgie ist eine Option für Personen, die ihre äußeren Merkmale an ihr “wahres Geschlecht” anpassen möchten. Diese chirurgischen Eingriffe zielen darauf ab, als maskulin wahrgenommene Gesichtszüge zu feminisieren. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die Gesichtsfeminisierungschirurgie oft nicht von den Krankenkassen übernommen wird und daher als Privatleistung betrachtet wird.

Dies bedeutet, dass Betroffene, die sich für diesen Schritt entscheiden, oft auf eigene Kosten einen Arzt ihres Vertrauens aufsuchen müssen. Die Kosten für solche Eingriffe können schnell mehrere tausend bis über 20.000 Euro betragen, abhängig von den spezifischen Behandlungen und dem Umfang der Operation.

Trotz der finanziellen Herausforderungen entscheiden sich viele Menschen für die Gesichtsfeminisierungschirurgie, um sich mit ihrem wahren Geschlecht im Einklang zu fühlen und ein authentisches äußeres Erscheinungsbild zu erreichen. Es ist eine persönliche Entscheidung, die oft mit Hoffnung und dem Streben nach Selbstakzeptanz verbunden ist.

Denk bitte daran, dass eine FFS kein muss ist. Du entscheidest über Dich und Deinen Körper. Es geht immer darum, dass Du Dich mit Dir selbst wohlfühlen musst.

Bin ich Fertig?

Ob du mit deiner Transition fertig bist, kannst nur du herausfinden. Das geschieht leider oft erst, wenn du bereits weit in der Transition vorangeschritten bist. Niemand kann dir sagen, wann das sein wird oder ob du überhaupt jemals an dein Ziel gelangst. Wie heißt es doch so schön: “Der Weg ist das Ziel”. Auf deinem Weg solltest du immer auf dich selbst hören und auch den Moment genießen können. Hinterfrage dich und überdenke lieber etwas noch einmal, bevor du dich in etwas verrennst. Nicht jeder Schritt hält einen zweiten Blick stand. Und mach dir keine Vorwürfe, wenn du einen “Fehler” machst. Fehler gehören dazu und passieren. Sie machen dich aber zu dem Menschen der du bist.

Wie lange dauert es in etwa ?

Es gibt nicht “die” Transition. Jede Lebensgeschichte, jede persönliche Entscheidung und jedes Ziel ist anders. Jede Transition beginnt grundsätzlich bei der Person selbst und bleibt meist eine lebenslange Aufgabe. Sie endet nicht mit einer bestimmten Behandlung.

Solltest du unter einer Geschlechtsdysphorie leiden, musst du damit auch rechnen, dass diese nie vollständig verschwinden wird, sondern dass eine Transition nur eine Milderung bringen kann. Gesellschaftlicher Druck kann dazu führen, dass man ständig versucht, sich weiter an die gesellschaftlich auferlegten stereotypischen Geschlechterrollen anzupassen. Es kann aber auch sein, dass man sich davon befreit und einen ganz eigenen Weg findet. Die Reise und Dauer einer Transition ist also so individuell wie es Menschen auf diesem Planeten gibt.