17. Juni 2016

Unwetter am 29.05.2016

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Unwetter am 29.05.2016

Hallo Ihr Lieben,

die letzten Tage ist es wirklich ungewollt etwas ruhiger auf meinem Blog geworden. Dafür entschuldige ich mich vielmals bei Euch und hoffe auf Euer Verständnis. Aber irgendwie gelang es mir einfach nicht den Kopf frei zu bekommen. Wen wundert es wirklich? Schließlich hatten ich die letzten Tagen / Wochen viel mehr als gewöhnlich zu tun. Nicht nur, dass ich mein Heimbüro ausbaue. Nein, am 29.05.2016 suchte uns ein Unwetter heim – mit dem wir so garantiert nicht gerechnet hatten.

Sonntag kurz nach 18.00 Uhr. Eigentlich war ich schon in Gedanken auf dem Weg in die Badewanne, als unvermittelt ein Hagelschauer einsetzte. Die Menge und die Größe der Hagelkörner überraschte mich doch sehr. Hagel an sich ist ja nichts außergewöhnliches. Doch kurz darauf setzte ein Starkregen ein, den ich so auch noch nicht erlebt hatte. Binnen Sekunden strömten auf einmal Wasser- und Hagelmassen dem Berg herunter und sammelten sich bei uns vor der Haustür auf dem Weg.

Die Kanalisation war hoffnungslos überfordert und so stieg das Wasser immer höher. Panisch schnappte ich mir die Säcke mit Erde, die noch vor der Tür lagen und versucht die Lichtschächte vom Keller noch notdürftig zu schützen. Was allerdings nur kurz hielt. Meine Partnerin und ich liefen dann sofort in den Keller und versuchten noch zu retten, was zu retten war. Also schnappten wir uns was wir greifen konnten und holten es aus dem Keller. Viel war allerdings nicht mehr zu retten. Denn das Wasser schoss mittlerweile wie ein Wasserfall durch die Kellerfenster. Wir starrten nur noch gegen eine Wasserwand. Irgendwann zog ich nur noch die Tür zu und sagte zu meiner Liebsten: “Alles was jetzt noch dahinter ist, ist verloren”.

Das Wasser kam natürlich weiter und strömte in Richtung Heimkino. Wir verstopften die ritzen der Türen noch mit Handtüchern um wenigstens das Wasser irgendwie etwas zu stoppen. Aber zu dem Zeitpunkt wusste ich bereits. Es war zu spät. Meine mühevolle Arbeit  war dahin. Von den Dingen die im Wasser mit ertrunken sind ganz zu schweigen. Darauf hin dauerte es nicht mehr lange und die Sicherung flog raus und wir standen im Dunkeln. Was blieb uns also anderes übrig.

Wir versuchten weiter zu retten was zu retten ist. Schnappten uns Putzeimer und begannen sofort das Wasser aus dem Keller zu holen. Ein Glück das der Abfluss nicht verstopft war. Barfuß bis zu den Schienbeinen im eiskalten und schlammigen Wasser schöpften wir was das Zeug hielt. Chaos total.  Irgendwann kam von draußen erstmal kein Wasser mehr nach und wir merkten wie der Wasserstand langsam sank.

Als ich den Boden wieder durchschimmern sah, war ich bereits fix und fertig. Aber auch glücklich, dass es endlich vorbei war. Draußen hörten wir endlich die Feuerwehr. Doch leider für uns zu spät. Den Schlamm der noch übrig war mussten wir halt alleine entfernen. Unsere Nachbarn hatten da durchaus weniger Glück, bei denen stand das Wasser teilweise noch 50 cm und mehr hoch. Zumindest hatten wir endlich mal die Chance etwas durchzuschnaufen und den Strom wieder einzuschalten. Was ich dann auch tat.

Es bot sich im Licht ein Bild der Verwüstung. Schlamm überall Schlamm. Die Gastherme war ausgegangen nachdem sie unter Wasser stand. Auch mochten wir gar nicht an die Waschmaschine und an den Kühlschrank denken. Selbst der Vorratsraum war voll Schlamm. Aber Hey. Das Katzenstreu war super verpackt. Es hat überhaupt kein Wasser aufgenommen. 😉 Während sich meine Liebste bereit schon daran machte den Matsch zu entfernen, öffnete ich zaghaft die Tür zum Heimkino. Mein erstes Fazit. Es  hätte schlimmer kommen können. Klar war auch hier Schlamm und Wasser eingedrungen – aber bei Weiten nicht so viel wie ich gedacht hatte. Es sah aber dennoch schlimm aus. Ich wollte mein “Baby” einfach nicht verlieren.

Frustriert ging ich nach Draußen. Es fing wieder stark zu regnen an und der Hang, der kein Wasser mehr aufnehmen konnte, funktioniere wie eine Wasser-Rutsche. Nicht schon wieder dachte ich mir. Zum Glück haben unsere Nachbarn – Ein großes Dank an alle – den Kanaldeckel vor unserer Tür geöffnet und waren schon dabei das Wasser dort hin mit Schneeschiebern weg zu führen. Natürlich habe ich auch gleich angefangen mit zu helfen. Das es sich dann bis halb zwei Uhr Morgens hinzieht hätte ich nicht gedacht. Ich weiß nicht wie viel Kubikliter Wasser es waren. Aber es war einiges. Irgendwann in der ganzen Aktion muss ich mit dem Fuß umgeknickt sein, denn am nächsten Tag war dieser geschwollen und blau. Auf jeden Fall viel ich um kurz vor zwei ins Bett.

Am nächsten Tag ging es dann Weiter ans Aufräumen und Sauber machen. Ihr glaubt gar nicht wo überall der Dreck saß. Unter, hinter und in den Schränken. In jeder kleinsten Ritze war es eingedrungen. Wir putzen uns echt einen Wolf, bzw. bis wir einfach nicht mehr konnten. Unser Vermieter kam in der früh und brachte uns einen Bautrockner und ein paar belegte Brötchen. Was wir total lieb fanden. Schließlich war das nicht seine Aufgabe mit dem Essen. Dafür möchte ich mich hier gern nochmal bedanken. Ein dank geht auch an unsere Nachbarn. Ich glaube so viel Kontakt hatten wir vorher noch nie. Auf jeden Fall wurde ganz unbürokratisch ein Container zur Entsorgung besorgt. Der sich dann auch ruck zuck füllte. Ich weiß nicht wie oft, aber mindesten vier Container waren es dann am Ende von allen Nachbarn.

Am Nachmittag kam dann der Heizungsmonteur. Leider konnte er nur noch feststellen, dass die Heizung und die Warmwasser-Therme das Unwetter nicht überlebt haben und daher ausgetauscht werden müssen. Alles nicht toll. Unser Vermieter organisierte allerdings gleich Ersatz. So dass wir schon drei Tage später eine neue Therme im Keller hatten. Ein Wahnsinn! In der Zwischenzeit mussten wir uns aber auf Katzenwäsche beschränken. Glück im Unglück unsere Waschmaschine lief, genauso wie der Kühlschrank. So dass wir wenigstens die dreckige Wäsche (Handtücher etc.) reinigen konnten. Aber seien wir ehrlich es sind genug andere Dinge kaputt gegangen, die ich gar nicht aufführen will. So wie ich auch keine Bilder vom Kino gemacht habe, weil es mich einfach zu sehr belastet.

Apropos – Heimkino. Wir haben versucht zu retten was zu retten ist. Der Teppich wurde aufgerollt und gelüftet. Die Schränke auf Holzbalken gesetzt und das Podest geöffnet. Mit einem Cutter haben wir dann großzügig den Teppich unter dem Podest weggeschnitten und die Dämmung aus Kork entfernt. Den Teppich habe ich jetzt noch nicht weggeworfen. Schließlich hoffe ich das Kino doch noch retten zu können. Was bei anderen Dingen leider nicht möglich war. Um Euch ein kleines Bild machen zu können hier ein paar Fotos. Übrigens hat es mein Büro in der Innenstadt auch erwischt. Die Hagelkörner haben die Dachfenster durchschlagen und dann hat es von Oben in den Raum geregnet. Ein Glück das die Computer bereits alle daheim waren.

Heute ein paar Tage / Wochen danach: Der meisten Schäden sind aufgeräumt. Der Keller ist komplett gesäubert und der Müll ist entsorgt. Wir fangen langsam wieder an die Wohnung sauber zu machen und in Ordnung zu bringen. Gestern habe ich den begonnen das Heimkino wieder in seine ursprüngliche Form zu bringen. Der Teppich schaut gar nicht so schlimm aus. Klar schlägt er nun ein paar Wellen und muss noch gereinigt werden. Aber immer noch besser als für ein paar Hundert Euro einen neuen kaufen zu müssen. Das Podest steht wieder. Wir haben warmes Wasser. Ich glaube, dass ist das was wir im ganzen Chaos am meisten vermisst haben. Einfach einmal Duschen oder Haare waschen. Dafür verstehen wir uns jetzt mit unseren Nachbarn so gut wie nie. Jeder schaut jetzt etwas mehr auf den anderen und fragt wie es dem anderen geht.

Ach ja und ich bin nun endgültig als Blackwitch bei den Nachbarn akzeptiert. Der Status “Freak”, “Verrückt” dürfte damit auf jeden Fall erledigt sein. Unser Vermieter weiß nun auch über mich bescheid. Alles ohne Probleme. Was möchte man mehr. Dennoch brauchen wir so ein Unwetter nicht nochmal. Hoffen wir das der Vermieter auf uns hört und die Kellerfenster zu mauert, denn die Therme braucht keine frische Luft mehr durch das Fenster. Jetzt freue ich mich endlich wieder die Ruhe zu finden um zum Beispiel bloggen zu können. Hier noch ein Bild von mir – Ein Tag nach dem Unwetter … Völlig fix und fertig. Dafür denke ich es aber okay 😉

Liebe Grüße
Blackwitch

Blackwitch - Fix und fertig nach dem Unwetter

Stichworte: Ansbach Heimkino Keller Überflutung Unwetter Unwetter in Ansbach

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