24. April 2015

Ein riesen Schritt weiter

Lesezeit: ca. 3 Minuten

Hallo Ihr Lieben !

Wie Ihr vermutlich wisst, hatte ich am Montag mein Gespräch bei der Psychotherapeutin. Was ich Euch auf jeden Fall sagen kann, man braucht sich nicht verrückt machen ! Okay, ich hab wohl mein ganzes Umfeld die letzten Tage und Stunden vorher in den Wahnsinn getrieben. Ich möchte mich an dieser Stelle dafür entschuldigen. Aber wie heißt es so schön – “Es wird nicht so heiß gegessen wie gekocht.” Und ich hab wohl etwas zu heiß gekocht.

So, wie lief das Gespräch nun ? Erstens habe ich mir den Tag extra freigenommen und bin hyper nervös von meiner Liebste hingefahren worden. Sogar bis zur Eingangstür. Die wir nach anfänglichen Schwierigkeiten dann auch bald gefunden hatten. Klingelt und die Tür öffnete sich. Am Empfang saß eine sehr nette und zuvorkommende Dame. Sie fragte mich nach meinem Namen und der Versicherungskarte, die ich ihr natürlich auch bereitwillig gab. Sie tippte fleißig Daten in ihren PC ein, gab mir ein Klemmbrett mit zwei Formularen die ich noch ausfüllen sollte und sagte “Bitte nehmen sie noch einen Moment Platz im Wartezimmer Frau H.” – Frau H. wie schön 🙂

Ich begab mich also ins Wartezimmer und fing an im Wartezimmer den Fragebogen auszufüllen. Nachname – Klar, Vorname – Klar – Blackwitch – Halt ne, auf der Versicherungskarte steht noch der alte Name. Also hab ich ihn nachträglich noch ergänzt. Die restlichen Fragen gingen dann auch mehr um Erkrankungen, Drogen etc. – Also war ich ziemlich schnell durch damit, da mir aktuell nichts bewusst wäre. Ich gab also die Zettel wieder zurück und setze mich wieder ins Wartezimmer. Die Unruhe war zu dem Zeitpunkt schon fast vergessen. Es dauerte ein kleines Weilchen und ich überbrückte die Zeit mit dem Blättern in Magazinen.

Ein paar Minuten später wurde ich dann aufgerufen – Frau H. bitte – Die Therapeutin begrüsste mich sehr freundlich und vermittelte von ersten Augenblick ein recht positives Gefühl. So gingen wir dann in ihr Arbeitszimmer. Ich dachte mich würde eine Couch oder sowas erwarten. Tja, so kann man sich irren. Die Sitzgelegenheit sah eher wie so ein Stuhl mit Schreibarm aus der Uni aus.
Merkwürdig !? Sie bat mich Platz zu nehmen und wir begannen unsere Frage und Antworten Spiel. Sie wollte wissen, wie lange ich schon das Gefühl habe im falschen Körper zu stecken, seit wann ich öffentlich als Frau lebe und vieles vieles mehr. Teilweise kamen wir auch schon an Punkte in meiner Kindheit, über die ich leichter schreiben kann als zu reden. Was sie wohl aber direkt merkte und es dann in andere Bahnen lenkte. Im groben und ganzen würde ich sagen, verlief das Gespräch sehr entspannt und ich hatte nie das Gefühl nicht ernst genommen zu werden. Eher das Gegenteil war der Fall.

Vielleicht auch weil sie sich auch nicht nur nach mir erkundigte, sondern wie es meinem Umfeld damit gehen würde. Wobei die Beste Aussage war .. Ob meine Haare echt wären, oder eine Perücke. Was ich natürlich sofort klar stellte. Sie meinte dann nur, sie haben das mit den Haaren offensichtlich schon sehr gut im Griff und wir beide schmunzelten. Die Zeit verging wie im Fluge. Sie klärte mich dann auf, wie bei ihr der weitere Ablauf sein wird und was so auf mich in nächster Zeit zu kommen wird. Alles im allen hatte ich das meiste aber schon gehört und gelesen. Dann fragte sie mich ob ich schon mal über eine Hormontherapie nachgedacht habe und ob ich auch plane eine Geschlechtsangleichende Operation durchführen zu lassen. Was ich zum natürlich nur mit einem klaren Ja beantworten konnte.

Sie sagte ok. Dann würde sie mich gerne an die Endokrinologie überweisen und einen neuen Termin vereinbaren. Ich viel aus allen Wolken. Hatte ich doch damit gerechnet, dass die Indikation für die Hormontherapie noch ein ganze Zeit dauern würde. Ich war und bin es immer noch ziemlich überrascht gewesen. Klar freue ich mich darüber, vor allem ist das jetzt so ein Riesen Schritt vorwärts. Vor einem Jahr hätte ich es nicht mal gewagt es mir in meinen Träumen auszumalen und nun ? Nun halte ich ein Schreiben in der Hand dass mir nicht nur die Möglichkeit eröffnet bald mit der Hormontherapie beginnen zu können. Nein, ich halte auch ein Schreiben in der Hand, welches mir und allen anderen bestätigt, was mir schon lange bewusst war. Ich bin auf dem Weg von Mann zur Frau und bin nun ganz offiziell Transfrau. F64.0 G eine Diagnose mit der ich leben kann. Auch wenn es als Geisteskrankheit eingestuft ist. Aber in diesem Fall bin ich gerne Geisteskrank.

In diesem Sin eine sehr glückliche und aktuell rund um zufriedene
Blackwitch

p.s. Könnt Euch alle knuddeln

Stichworte: Endokrinologie F64.0 G Mann-zu-Frau Psychotherapie Transfrau Transident Transsexuell Überweisung Endokrinologie

2 Kommentare

Sara
Sara

Dein Beitrag macht Mut…
Auch deine anderen Beiträge lesen sich toll und helfen.

    Blackwitch
    Blackwitch

    Hallo Sara,

    danke für Deinen Kommentar. Es freut mich, wenn meine Beiträge Anderen ein wenig helfen bzw. Mut machen.

    Liebe Grüße
    Blackwitch

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