Hi Ihr Lieben,
so wie es aussieht ist es nun passiert!? Dabei hab ich es doch eigentlich gar nicht darauf angelegt! Aber ein Tweet von mir auf Twitter wurde unerwartet von stern.de in einem Beitrag erwähnt. So mit bin ich dann wohl ganz offiziell in den Medien. *schluck* Okay, ich mach ja auch kein großes Geheimnis aus der Sache, dass ich trans* bin – sonst dürfte ich meinen Blog gar nicht betreiben – aber von einem offiziellen und bekannten Medium rezitiert zu werden, ist schon eine ganz andere Nummer. Vor allem ist das Publikum (Leserschaft) doch wesentlich größer als auf meinem Blog. Aber um was ging es genau ? Dazu jetzt mehr …
Vor kurzen war der “International Transgender Day of Visibility” – dieser findet jedes Jahr am 31. März statt und soll auf die weltweite Diskriminierung von Transgendern hinweisen. Seit 2015 werden auch an diesem Tag in sozialen Medien von vielen Betroffenen unter dem Hashtag #transdayofvisibility Selfies gepostet, die so die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und auf Dauer evtl. zu Verbesserung der Situation beitragen sollen. (Ein schöner Traum)
Ich hab da natürlich – so naiv wie ich war – mit gemacht… schließlich finde ich es selber schrecklich wie mit uns in der Öffentlichkeit umgegangen wird (auch in Deutschland). Keiner von den Betroffenen hat sich selbst ausgesucht trans* zu sein und dennoch werden wir von einigen Menschen behandelt als seien wir höchst ansteckend oder noch schlimmeres. Und das ist so noch freundlich formuliert. Na ja, das soll jetzt hier auch gar nicht das Thema sein. Außerdem hab ich wirklich das Glück in einem total toleranten Umfeld zu leben. Mit anderen Worten meine Probleme sind zu vernachlässigen.
Auf jeden Fall vergingen ein paar Tage und ich wurde auf einen anderen Hashtag #MomentsInTransition aufmerksam. Im Glauben es würde sich in etwa noch um das Gleiche aber etwas abgewandelte Thema handeln – dachte ich mir, dass ich dort auch einfach mal mit mache. Nur sollte es diesmal eben den Verlauf meiner Transition wiederspiegeln. Grundtenor war eben zu zeigen, wie glücklich man durch die Transition geworden ist. Praktisch dass ich gerade kurz vorher eine Collage meines Verlaufs erstellt hatte! Also zwei Klicks später war sie mit dem folgenden Satz online:
“Das Glücksgefühl, wenn Du merkst dass Du endlich frei bist und die innere Zerissenheit weg ist”
Von da an ging es rasend schnell.. Fünf Stunden später war mein Tweet, samt Bilder auf stern.de zu sehen. Mein Gott war ich nervös, als ich dass durch Zufall mitbekommen habe. Total verunsichert, war ich kurz davor den Beitrag wieder zu löschen. Ich hatte den Finger nicht nur einmal über dem Knopf. Doch durch die spontane Rückmeldung von einigen Freunden, wie “cool” sie die Aktion finden, hab ich es dann doch nicht getan. Außerdem war der Artikel auf stern.de sogar im richtigen Kontext unverändert wieder gegeben. Dafür ein kleines Danke schön an die Autorin Susanne Baller. Und ich sehe es auch als positives Feedback, dass ich mich wirklich gemacht habe – denn sonst wäre der Tweet wohl da nicht gelandet. Aufgeblüht bin ich sowieso und wenn ich einen kleinen Beitrag dazu beitragen kann, dass sich jemand traut den Weg nach Draußen zu gehen dann soll es mir recht sein. Ein leuchtendes Beispiel quasi – wohl eher im Taschenlampenformat ^^
Wie ich allerdings zukünftigen Anfragen von Medien gegenüber stehe ? Ich weiß es nicht.. auf jeden Fall offener als vorher. Ein wenig Skepsis bleibt – dafür gibt es einfach zu viele schlechte Artikel und Beiträge in den Medien. Aber der Gedanke “Blackwitch in den Medien” ist schon sehr amüsant und so ganz das Gegenteil wie ich früher war/bin. Schauen wir einfach mal was passiert. Ich glaube nämlich nicht, dass sich irgendwer bei mir meldet 😉
In diesem Sinn ganz liebe Grüße
Blackwitch
Link zum Beitrag auf stern.de: hier
Stichworte: MomentsInTransition MtF Stern Stern Online stern.de Transfrau
Mila A.
Ich vermute mal ganz stark dein erster Impuls war “Hilfe! Ich bin ein Star – holt mir hier raus!” 🙂
Nein, im Ernst – Ich finde, dass das eine schöne Kampagne ist. Wir haben unsere Vergangenheit und können mit Stolz zeigen was wir in unserem Leben alles schon geschafft haben. Was wir leisten, können sich die meisten eben nicht vorstellen. Und wenn es dann eben solcher Kampagnen bedarf, um auch nur ein oder zwei Menschen die Augen zu öffnen…so be it.
Ich finde es überhaupt nicht schlimm – im gegenteil…und wie du schon geschrieben hast, wenn du stealth leben wolltest, dann bräuchtest du gar nicht erst deinen Blog führen. Ist bei mir genau so!
LG,
Mila
Blackwitch
Hallo Mila, vielen Dank für Deine Rückmeldung zum Beitrag. Klar hab ich mir das Gedacht, wäre ja auch verwunderlich wenn nicht und Du hast sowas von recht: Wir sollten stolz
auf uns sein, was wir geschafft haben und das wir jetzt eben das Leben nach unseren Wünschen leben können. Erhobenen Hauptes voran und wenn jemand etwas wissen möchte darf er/sie
sich gerne jederzeit an uns wenden.
Liebe Grüße
Blackwitch