5. November 2014

Gedanken, Gedanken und nichts als Gedanken

Lesezeit: ca. 3 Minuten

Manchmal ist es schon ganz schön nervig! Man wird mitten in der Nacht wach und der Kopf beginnt sofort an zu rotieren. Gedanken schießen durch den Kopf. Gedanken die mich am Schlafen hindern. Gedanke die einfach nicht Ruhe geben wollen. Dabei geht es eigentlich hauptsächlich immer nur um das aktuell fast alles bestimmende Thema – was wird aus mir und wie geht es weiter?  Das Schlimme sind halt nicht die Fragen,  sondern dass ich sie jetzt nicht beantworten kann. Ich mache mir einfach zu viele Gedanken. Ich sollte einfach mehr entspannen und alles auf mich zukommen lassen. Früher, als ich noch alles so gut wie möglich verdrängt habe war es teilweise einfacher. Hat jemand gesagt das Leben sei einfach ?

Nein, im Ernst. Früher bin ich bestimmten Situationen einfach aus dem Weg gegangen. Hauptsache nicht mit sich selbst beschäftigen. Nicht versuchen zu analysieren wieso das Gefühl da ist, nicht so wie die anderen Jungs zu sein. Vor allem warum ich in allem viel emotionaler bin und viel mehr Sachen wahrnehme (spüre, trifft es eher) als die Anderen. Teilweise war das Spüren so heftig, dass es mir dadurch nicht gut ging. Also was habe ich gemacht um dem Ganzen  zu entkommen. Ich flüchtete mich in Computerspiele und Sport. Eben alles was die Gedanken weg von mir führt.

Nun da ich mich diesmal bewusst dagegen entschieden habe. Ist es natürlich kein Wunder das es nun mächtig in mir rumort. Ich war es mir eben selber schuldig, endlich zu mir selbst zu stehen und mich nicht weiterhin zu verleugnen. Kommen wir aber mal wieder zu den Gedanken. Vermutlich beschäftigt es alle die in die selber oder in einer ähnlichen Richtung unterwegs sind. Wie schafft man den Schritt in das neue, evtl. einzig richtige, Leben ? Wie packt man es an ? Wie bringt man es den Menschen in seinem Umfeld bei ? Und vor allem, wie werden sie reagieren ?  Zu diesen Fragen gesellen sich dann noch zweifelnden Punkte – Du wirst bestimmt nicht schön sein. Du wirst von fast allen abgelehnt werden.

Kein Wunder dass ich ab und zu denke “Komm lass es und lebe dein Leben wie bisher”. Leider ist es nicht ganz so leicht. Nun kommt der Teil den wahrscheinlich nicht viel verstehen -geschweige mitfühlen können, es sei denn sie haben ähnliches schon erfahren. Seit ich zu mir selbst stehe und akzeptiere das ich so bin, spüre ich einen gewissen inneren Druck. Ob es möglich ist diesen Druck wieder auf Dauer zu mindern wird sich zeigen. Bestimmte Dinge, wie Schuhe und Kleidung, einkaufen führt zumindest kurzfristig zur Linderung. Was allerdings passiert, wenn sich der Druck nicht mehr abbauen lässt, lässt sich vielleicht mit folgenden Beispiel erklären.

Man stelle sich zwei unterschiedlich große Luftballons vor. Der größere und stabilere der Beiden befindet sich im inneren des kleineren Ballons, ist aber nicht völlig aufgeblasen – gerade so viel, dass er den Äußeren nur hin und wieder ganz kurz berührt. Der innere Ballon stellt meine durchweg geprägte weibliche Persönlichkeit und der äußere Ballon die körperliche männliche Hülle dar. Die kurzen Berührungen sind die Phasen in denen meine weibliche Seite nach außen drängt. Also quasi die Momente in denen ich mich dann unkontrolliert weiblich gekleidet und verhalten habe. Meine Selbsterkenntnis ist nun allerdings das Ventil, welches beginnt den inneren Ballon zu füllen.  Durch dass Auffüllen kommt es unweigerlich dazu, dass die Berührungen mehr werden. Bedingt dadurch natürlich gewinnt dann auch bei mir das innere immer mehr Oberhand und die Phasen der Weiblichkeit nehmen zu. (Keine Sorge, ich sehe und empfinde es durchaus als positiv) Irgendwann kommt dann der Punkt an dem beide Ballons nahezu gleich groß sind. Die Reibung der Beiden ist nun dauerhaft. Es stellte sich bei mir ein gewisser innerer Frieden ein, den ich wohl auch in die Außenwelt ausgestrahlt habe. Endlich war ich mir innerlich im Reinen. So weit alles gut. Doch ein wenig mehr Füllung und der Innere fängt an auf den Äußeren zu drücken. Irgendwann so arg, dass es sich anfühlt als ob man gleich platzt. Quasi so, als ob sich der innere Ballon genug davon hat im versteckten zu leben und endlich nach draußen will. An diesem Punkt bin ich gerade. Im Endeffekt möchte ich endlich raus aus mir und die äußere Hülle sprengen. Zum Bersten gefüllt. Für die Zukunft bleibt daher also nur noch die Frage offen, die alle anderen obsolet macht, füllt sich der Innere Ballon noch ein kleines Stück weiter oder aber entweicht die Luft. Wobei letzteres für mich aktuell  nicht sehr wahrscheinlich ist.

Es wird eine spannende Zeit.

Stichworte: Bedenken Gedanken Gefühle Innerer Druck Transsexualität

1 Kommentare

Bianca Dickmann
Bianca D.

Toller Vergleich,die Sache mit den zwei Ballonen… Es triftt den Zustand recht gut!

LG Bianca

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