15. Januar 2017

Passing oder die Frage des "Nicht Auffallens"

Lesezeit: ca. 4 Minuten

Die Reise geht weiter

Hallo Ihr Lieben,

heute möchte ich ein Thema behandeln welches gerade transidente/transgeschlechtliche Menschen (wie mich) eigentlich immer, ständig und überall begleitet. Und zwar die Frage: “Wie werde ich von anderen Menschen wahrgenommen?”. Mit anderen Worten ist mein Passing gut genug, dass mich außenstehende fremde Menschen als die Person wahrnehmen die ich wirklich bin. Sprich nehmen mich diese als männlich, queer oder weiblich (also meinem Identitätsgeschlecht) wahr?

Klar, kurz nach dem Outing, wenn noch alles frisch ist und man es der ganzen Welt nur noch ins Gesicht schreien will – “So bin ich und nicht anders”, ist es natürlich schwer von nicht auffallen zu reden. Man scharrt mit den Hufen und will eigentlich die gehasste Rolle nur noch so schnell wie möglich loswerden und sein Leben endlich genießen können. Doch wie geht man vor, wenn man eigentlich gar keine Erfahrung hat, wie man sich draußen, in der Welt in seiner gefühlten Identität bewegen will?

Erfahrungen wie man sich entsprechend kleidet, schminkt und verhält hat man schließlich kaum oder gar nicht. Im Grunde fehlt einem eben die komplette Sozialisierung in der entsprechenden Rolle. Dazu kommt dann noch das Gefühl so viel Zeit verloren und Momente verpasst zu haben – was dann dazu führt, dass man neigt es alles auf einmal versucht nach zu holen. Das Ende vom Lied ist dann die Überkompensation / Übertreibung und aus dem gewünschten Passing wird die Karikatur einer Person / einer Geschlechtsrolle.

Ich will mich davon gar nicht freisprechen. Schließlich habe ich genau diese Fehler in meiner Anfangszeit auch gemacht. Zu viel und schlechtes Make-Up, nicht zu mir passende Kleidung und vieles vieles mehr. Es war also kein Wunder, dass die Menschen mich dann meistens falsch einsortierten und mich eher als einen “Mann in Frauenkleidung” sahen. Die entsetzlichen Blicke und das grässliche mit dem Finger auf mich zeigen, hätte ich mir im Nachhinein gerne erspart.

Unsere Gesellschaft ist eben leider doch noch nicht soweit, als dass sie über solche Dinge einfach hinwegsehen könnten. Wenn dann von einigen Stellen immer noch ein Alltagstest gefordert wird  – der übrigens keine Pflicht ist – kann ich nur noch den Kopf schütteln. Wissen die überhaupt was sie den betroffenen Person an tun, wenn sie diese unter Zwang in die Gesellschaft stoßen? Ich kann nur von mir sagen, mein Selbstwertgefühl war nach so manchen Tagen quasi nicht mehr existent und ich hätte mich am Liebsten in Luft aufgelöst.

Es war ein sehr bitteres Lehrgeld für mich und vermutlich auch für alle anderen, die dass durch leben müssen. Müssen, weil man im Grunde ja auch gar keine Wahl hat. Entweder man kämpft sich dadurch, erträgt es und versucht sein Passing ständig zu verbessern, oder man geht vor die Hunde. Alternativ versucht man sich mit seiner Situation zu arrangieren und das Beste daraus zu machen und die Reaktionen der Anderen auszublenden.

Übrigens weiß ich für mich selber, dass mein Passing vermutlich nie so gut sein wird, als dass ich zu 100% Stealth (also unerkannt) in der Gesellschaft leben könnte. Egal wie sehr ich noch an mir, meiner Optik und an meinem Kleidungsstil arbeite. Es wird immer jemanden geben der mich “enttarnt”, gafft oder im Extremfall sogar einen blöden Spruch bringt. Das hört sich jetzt alles total negativ an, was es aber gar nicht ist.

Denn die Wahrheit ist, dass die Prozentzahl der “Gaffer” immer weiter sinken wird, je länger man in seiner Identitätsrolle lebt. Warum ist das so? Klar, man findet irgendwann seinen Kleidungsstil und sein passendes Make-Up. Kurz um – man sammelt Erfahrungen was einem steht und was nicht. Was aber in meinen Augen viel wichtiger und vermutlich der ausschlaggebende Punkte ist, warum das Passing immer besser wird. Ist die Authentizität!!

Nein, jetzt fängt die schon wieder mit dem Thema an. Doch, es muss sein. Wenn ich mich an meine Anfangszeit – die noch gar nicht so lange her ist – erinnere, war die geprägt von den ständigen Gedanken wie z.B. “Die sehen es mir doch alle sofort an”, “Bloß nicht auffallen”, “Mach ja nichts falsch”, usw. Ich war eigentlich gedanklich nur ständig damit beschäftigt meine eigenen Komplexe im Zaum zu halten, statt einfach los zu lassen. Nicht zuletzt wegen dem ständigen negativen Feedback was ich von Außen bekam.

Manches Kompliment im echten Leben (ja, ich bekomme keine) hätten diese vielleicht schneller lösen können. Aber auch so fingen sie irgendwann das Bröckeln an und die Selbstsicherheit wurde immer größer. Ich weiß nicht wie es bei Euch ist/war. Aber ich kann mich nur an die Zeit vor meinem Outing erinnern, bei der ich versucht habe alles irgendwie zu unterdrücken, was eben nicht in die Rolle passte die von mir erwartet wurde. Das war natürlich ein großes Hemmnis und Belastung für meine eigene Persönlichkeit.

Auf was ich eigentlich hinaus will. Eure Optik kann noch so gut sein, solange Ihr Unsicherheit ausstrahlt und nicht authentisch seid – werdet Ihr immer wieder von anderen durchschaut / enttarnt. Es klingt vielleicht verrückt. Aber im Umkehrschluss heißt dass, Ihr müsst nicht optisch perfekt sein (zu groß, zu klein, zu markante Gesichtszüge) solange Ihr Euch wohlfühlt und ihr Selbstsicherheit ausstrahlt wird das Umfeld Euch gar nicht groß zur Kenntnis nehmen und Euch schon in die richtige Schublade einordnen.

Ausnahmen gibt es natürlich immer wieder. Lasst Euch aber davon nicht entmutigen. Okay, ich rede es mir gerade schön. Ich habe genauso Tage an denen mich nur ein blöder Blick völlig aus der Bahn wirft. Nur habe ich gelernt meistens da drüber zu stehen. Sollen die doch denken was sie wollen, solange sie mich in Ruhe lassen. Ihr seid wundervolle Menschen vergesst das nie und die haben nicht mal den Hauch einer Ahnung wie es Euch geht.

Liebe Grüße
Blackwitch

Meine persönlichen Passing Tipps (Frau)

  1. Sorge für eine passende weibliche Frisur / Haarfarbe
  2. Lass die Barthaare dauerhaft entfernen und/oder
    überdecke sie mit einem guten Make-Up
  3. Augenbrauen in Form bringen (zupfen)
  4. Finde ein Make-Up was zu Dir passt und Deine Augen betont
  5. Ziehe nur Sachen an in denen Du Dich zu 100% wohl fühlst
  6. Sei nicht neidisch auf andere
  7. Lass Dich nicht von den Reaktionen anderer verunsichern
  8. Sei einfach Du selbst und verstell Dich nicht
Stichworte: MzF Passing Trans* Transfrau

3 Kommentare

Angelina
Angelina

Hallo Blackwitch,

Ich duz mal auf Verdacht, ich bin eher durch Zufall auf Deinen Block gestossen als ich zum Thema Passing für uns Transfrauen Themen im Internet gesucht habe. Gibt ja irgendwie net wirklich viel und in den Selbsthilfegruppen wird man weder gescheit aufgeklärt, noch wird einem zumindest ansatzweise geholfen. Und siehst, jetzt hab ich vergessen,mich vorzustellen, ich heißen Angelina und komme aus Göppingen, bin Transfrau und seit 32 Jahren Borderlinerin, da mein ” im falschen Körper stecken bereits mir 9 Jahren angefangen hat und man seitens Familie nicht geduldet hatte, das ich ein Mädchen sein wollte, entsprechend gegen das in diese Geschlechterrolle Junge reingepresst worden bin und jedesmal wenn ich dagegen rebelliert habe, Junge sein zu müssen, damit ich nicht durch bizares, nicht jnungenhaftes Verhaltne bei Freunden der Familie, Nachbarn, etc auffiel, wurde ich extrems verprügelt mit allem Wurf und greif unn schlagbarem über Jahre. Ich bin Jahrgang 1979, damals hätte sich KEIN Arzt getraut, einem Kind Transsexualität zu diagnostizieren, des guten Rufes wegen, da hatte man kurz mal ADHS, ging nach Hause, hateine gescheuert gekriegt und war meistens sponant wieder geheilt. Nur einer meiner Kinderpsychologen hat mal vorsichtig zu mir gesagt ich will sicherer gerne ein Mädchen sein und ich hab mit ja geantwortet, etr hat das zwar vermerkt, es wurde aber nicht weitergeforscht. Soweit waren die Leute damals net, heutzutage ist das alles kein Problem die Kinder werden einfach vor Beginn der Pubertät mit den entsrpechenden gegengeschlechtlichen Hormonen zugedröhnt , das Wachstum bei Transmädels meist noch gehemmt, weil Mädchen / Frauen laut Klischeedenken GRUNDSÄTZLICH kleiner sien müssen als Jungs/ Männer, was totaler Mist ist die größe Frau Deutschlands die größte Frau Deutschlands, Caroline Welz misst ganze 2,06 Meter und hat Schuhgröße 48, also es gibt immer jemanden derer es noch schlechter geht, als uns.

Ich habe meinen männlichen Körper und mein Leben als Junge hassen gelernt und hasse mich selber immer noch dafür, ensprechend ist bei mir das Selbstverletzungs und Suizidrisiko, ich konnte und durfte meine weibliche Seite als Kind nie entdecken und ausleben, ebenso meine Persönlichkeit als Kind/ Mensch stärken. Jeder noch so kleine Versuch, jedes ” anderst sein” , Mädchen sein wollen, wurde sofort mit extremer Prügel bestraft die mal so zwischen 30- 45 Minuten gehen konnte. Meine Transsexualität konnte ich bis zur Pubertät dann nur im geheimen als ” Mädchen” mit meinem damaligen Freund etwas ausleben., bis man an einen Punkt kommt wo man merkt, man will mehr von seinem Freund, ist aber asnatomisch ist nicht so gebaut wie ein Mädchen und dan die Beziehung in die Brüche geht, wiel man sich eben nicht zum Mädchen entwickelt.

Ich habe mitlerweile 12 Monate Transsweg hinter mir. Mein psychiatrisch- psychotherapeutischer Begleiter hift mir überhaupt nicht, motiviert mich nicht, zeigt mir keine Mittel, Wege, Optionen auf wie ich mich als Transfrau mit meinem Passing eventuell verbessern kann. Typisch Mann halt , wie soll der auch Ahnung von Frauensach haben aber er ist leider der einzige Begleiter/ Gutachter im Nahbereich zu dem ich von Göppingen aus nach Ulm ne knappe Stunde hin und zurück fahre, die nächsten wären in Karlsruhe für mich 2 Stunden hin und Rückfahrt, lohnt sich net wegen eine rStunden,

Mein Leidensdruck wird als Borderlinerin noch dadurch erhöht, das ich äußerlich noch zu männlich aussehe und nicht weiß, wie ich das ändern kann. Man wird IMMER anhand bestimmter Gesichtsmerkmale konkret als Frau oder als Mann eingestuft, und da innerhalb von Sekunden. Ich hasse es auf das übelstem Zwangsvermännlicht, mit Er, Herr angesprochen/ angeschrieben zu werden, es triggert extrem bei mir und führt zu extremen Selbstverletzungen.

Suizidgedanken sind bein mir als Borderlinerin IMMER präsent, auch das typische schwarz- weiss denken, den worst case, kann ich dann nur mit knapper Not und mit entsprechenden Skills verhinder, trotzdem bleiben wieder tiefe Schnittwunden an meinen Armen und es fließt jnmengen Blut… Borderlinerintränen. Ich hab mein Borderline seit 32 Jahren und schon eininige halbherzige Suizidversuche mit sehr knappem Ausgang hinter mir. Den letzten vor 2 Jahren, ich dürfte nach allem eigentlich gar nicht merh am Leben sein. Und das alles nur um einfach endlich mal innernen Friden und Ruhe zu bekommen und mein restliches Leben als Frau zu verbringen. Leben, der war klasse.

Zu Deinen Sorgen bezüglich Deines Passing und Deinem Aussehen, das Du n Deinem Textz beschrieben hast, auch wenn der Text jetzt bissle älter ist, ich finde es richtig Klasse, wie Du aussiehst, Du strahlst Feminität aus, ein kleiner Touch Kerle ist auch dabei, nur ein winzig kleiner Teil, aber who cares, geübte Transgender wie wir sehen das, schmunzeln kurz, grinsen und noch einen und findens es toll, weil wir alle wissen was jede Einzelene bis zur GaOP an Hölle auf Erde durchmachen musste.

Außenstehende, die uns nicht verstehen und net verstehen wollen schauen doof, bringen dumme Kommentare, weil Ihnen Veränderungen dieser Art Angst machen, werden verbal oder körperlich agressiv, begreifen aber net, das das alles keine Veränderung bewirkt, sondern nur ihre eigenen Dummheit und Assozialität zeigt. Nicht unser Problem, geh Du nur weiter mutig Deinen Weg Es kommt der Tag an dem Du aus der OP Narkose aufwachst und merkst, ENDLICH FRAU !!!! und das sich all die Strapazen und Mühen mehr als gelohnth haben. Dann, nach Dir die Sintflut. Du bist endlich durch.

Und Deine Sorge wegen den anderen, Blackwitch, Du bist net auf der Welt um anderen zu gefallen, sondern Dir selber. Du hast ja jetzt denk ich mal einen gewissen Grad der äußerlichen Feminität erreicht, auch Deine endokriologische Transformation kann sich mehr als sehen lassen, Hossa , der Waldschrat, schaust jetzt das Du s mit der inneren Ausstrahlulng hinbekommst, je mehr Du davon hast und je mehr Du mit bestimmtem Sebstbewusstsein als Frau auftrittst, desto mehr wirst Du als Frau angesehen, akzeptiert und respektiert und desto weniger dumme Sprüche wirst Dir anhören und antun müssen. Weil du zu Dir, Deiner Einstellung ud Deinem neuen Leben stehst. Transphobe Vollidiotinnen und Vollidioten wird es IMMER geben. Und Du musst Dich nicht vor allem und jede(m) outen und schon gar nicht rechtfertigen.

Mädel es gibt weitaus schimmere Fälle, so wie mich, die es nach 32 Jahren inneren Dauerkrieg, mehreren Suizidversuchen und 12 Monaten Transweg net mal annähernd über die ersten 15 % Passing schaffen, da wo andere schon bei 25-30 % Passing sind. Alles, was ich zur Zeit an Weiblichkeit ausstrahlen kann sind etwas Make Up, meine Ohrringe, rot lackierte Fingernägel und das war es, da ich mit meinem 2 Meter Körpergröße immer noch als Kerle gesehen werde, weil einfach meine Gesichtszüge, und meine Körüergröße mich sofort verraten und ich kann nichts dagegen machen, außer mich fütr meine Existenz durch extreme Selbstverletzung zu bestrafen.

Sei froh, das Du unter 2 Meter bist, und Mädelsschuhe und Mädelsklamotten IMMER in Deiner passenden Größe immer findest. Ich habe durch die gegengeschlechtliche Hormontherapie ne handvoll Brüste bekommen, bin auch superstolz darauf und trage seit langem BH, aber wirklich Frau sein und nur das das tragen von weiblichen Klmaotten machen mich leider noch lange nicht zur vollen Frau, ich kann so tun als ob aber wieder bin ich immer noch nicht voll Frau, erst nach der OP, und davor erst, wenn durch das Gericht, wenn die den Personenstand ändern und das OK dazu geben ” Frau …ab heute können Sie sich als Fra bezeichnen” haste es geschafft und bist voll rechtlich in der Gesellschaft als Frau respektiert und anerkannt.

Vorher wird man aufgrund der noch vorhahndenen Dokumente und Papier die noch das alte Geschlechtspronom tragen und den männlichen Namen, IMMER als Kerl angesehen, wir wrden zwangsgeoutet, müsse uns ständig erklären, da hilft auch der Ergänzungsausweis net, der bestätigt nicht das man Transsexuell ist und Ämter, Behörden, etc, sind auch trotz DGTI Ausweis nicht verpflichtet, uns mit Frau … anzureden/ anzuschreiben, es ist Kulanzsache. Der DGTI Ergänzungsausweis ist auch KEIN amtliches Dokument, er soll nur verhindern das man in der Öffentlichkeit lait breit treten muss das man Transgender ist.

Ich hab von meinem psychiatrisch- psychotherapeutischer Begleiter ein ärztliches Attest mit meinen beiden Geschlechtsidenttitäte und meinenbeiden Vor und Zunamen ausstellen lassen, völlig kostenlos und mit der Bestätigung, das man Transsexuell ist nach F64.0 der DGTI Ausweis kostet mal eben 20 Euro, bis man den aber hat, will die DGTI eine ärzliche Bestätigung, das man tatsächlich Transgender ist dann muss man denen Fotos vin Vorder und Rückseite des Perso schicken, erfährt aber auch nach zig Anfragen nicht, was genau mit den eingeforderte, personenbezogenen Daten passier und das allein ist mir zu unseriös.

Bezüglich Klamaotten, Ich hab Schuhgrösse 46, der reinste Fluch, so große und so lange Flossen zu haben, ich finde kaum bis gar keine Mädelsklamotten in meiner Größe, Schuhe frag net. Und ich plage mich noch zusätzlich mit 136 Kilo Lebendkampfgewicht rum die ich wegen Schilddrüsenunterfunktkon und einer leichten Nierenschwäche net wirklich runterkriege. Ich sollte öfter rausgehen, werde aber durch mein Borderline sehr daran gehindert, zu viele Menschen, Menschenmassen, Leben, kann ich net ab. Ist halt, wenn man in eine rWelt lebt die trotz der vielen Farben ringsum IMMER schwarz-weiss bleiben wird.

Es ist net so das ich jetzt Angst hätte mich in Mädelsklamotten draußen zu zeigen, zudem welche CIS Frau trägt denn 24 Stunden Pumps und Rock das ist reines Klischeedenken, von dem ich allgemein überhaupt nichts halte, moderne Frauen tragen ganz normale Jeans und salopes Outfit, wenn se net gerade zu einem feierlichen Anlass müssen. Im Kiss Stuttgart waren ein paar Mädels die sind bei minus 6 Grad Außentemparatur in Röcken gekommen und jammerten mir die Ohren voll, das es ihnen so kalt untenrum sei. Hab denen gesagt, “Mädels jetzt könnt ihr Euch das Androcur sparen, wenn unten alles weggefroren ist”, und welche Frau kommt bei Minugraden im kurzen Rock daher.

Es ist halt das bei mir der Gesamteindruck äußerlich im Vergleich zu meinem Wunschgeschlecht Frau noch nicht stimmt und das dann die komplett falschen Signale sendet, eben nicht weiblich. Vielleicht 15 Prozent, die eben nicht weiblich genug auffallen. Also, sei froh, das Du so eine normale Körpergrößeund ein normales Körpergewicht hast und gesund bist, ich finde, das Du sowas von toll femin aussiehst, man sieht Dir als Nicht Transgender überhaupt keinen Meter Vergangenheit an, vielleicht ein kleiner Haufen Aussenstehende, aber Du ziehts definitiv die Blicke auf Dich, das ist ein Geschenk Mädle. Nutze es.

Ich als Boderlinerin kann froh sein, wenn ich meine Vor, Nachnamens und Personenstandsänderung lebennd erlebe, es triggert bei mir alles so extrem unglaublich viel, als Borderlinerin ist man für jeden noch so kleinen Scheiß sowas von extrem emotional hochsensibel und ich weiß nie, ob es für mich ein Morgen gibt, so viele Kriegsfronten wie ich am laufen habe, Rasierklinge immer griffbereit und zwei um den Hals, Abschiedsbrief schon längst fertig, für den worst case. Vor dem Suizid habe ich keine Angst, nur, ihn mal wieder zu überleben. Meine weibliche Seite und mein Transweg ist das einzige, was mich eigentlich noch in dieser verdammten falschen Welt am Leben hät nur im Bordiemodus wird selbst das plötzlich alles so sinnlos, wie das eigene Leben.

Ich habe so viele Leute, die mir auf meinem Transweg helfen sollten, mich zu motivieren, zu stärken, konstrukttive Kritik zu üben, Wege und Optionen aufzuzeigen, niemand macht es. Zu den Stuttgarter und Ulmer Selbsthilfegruppen gehe ich scho lange nimmer, da wird mir net geholfen und in den Selbsthilfegruppen selber sind mir zu viele Transvestiten mit denen ich als Transfrau rein gar nichts anfangen kann, weil die nicht unseren Weg gehen und net mal meine Altersklasse sind, Ü 55 ist mir einfach zu alt, ich bin 41 Jahre.

Mit anderen Transfrauen komm ich net wirklich in Kontakt da diese von mir einfach zu weit weg sind, ich aus Göppinge, die aus Stuttgart/ Ulm. Zudem, Borderliner und Kontakte, ist wieder so ein leidiges Thema, wir Borderliner haben s net so mit Sozialverhalten und Kontakte schon gar net mit Kontakte halten, wir brechen Kontakte spontan und ohne Vorwarnung ab.

Deshalb, sei froh und stolz auf Dich, das Du es schon so weit gebracht hast und bei Männern und bei Deinem Mitmenschen und Deiner Umwelt diesen WOW Effekt hinterlässt. Ich wünschte ich wäre s weit wie Du aber ich werde wohl nie soweit kommen, es nicht mehr erleben, weil ich vorher gehen werde. Sei froh das du meine Probleme nicht hast, keine Borderlinerin bis und gesund. Und lass Dir von NIEMANDEM deine Träume und Wünsche kaputtmachen oder schlecht reden, setzte Dir Prioritäten, verteidige sie und wer sich nicht daran hält ,schießt gleich aus Deinem Leben.

Wenn dich jemand immer nur wie eine Option behandelt, warte nicht, verlasse sie/ ihn gleich ohne Kompromisse als eine Priorität, denn diese Person wird immer wieder mit Dir und Deinen Gefühlen spielen. Kriegserfahrung nennt man sowas. als Borderlinerin hat man mehr als geug Erfahrung damit. Und pass gut auf, wem Du Dein Herz schenkst, denn mit Deinem Herz schenkst Du dieser Person auch gleichzeitig ein Messer das es Dir jederzeit ins Herz rammen kann. Deshalb hasse ich Umarmungen und lasse sie nicht zu, weil die meisten eh nur nach einem Schwachpunkt am Rücken suche wo se einem s Messer reinrammen können.

Denke immer daran:

“Different is good. When someone tells you that you are different, smile and hold your head up and be proud.” 😉

Auf geht´s Hübsche, jetzt zeigst der Welt mal das es Dich gibt und was an Frau in Dir steckt. Ich wünschte, ich könnte mich der Welt genauso natürlich weiblich, als Transfrau an der sich etwas zum weiblichen verändert hat, zeigen wie Du auf den Fotos, nur ist das bei mir noch lange nicht drin aber ich habe ja nochmal 2x 12 Monate, wenn ich nicht vorher den Weg aller Borderlinerinnen gehe, aufgebe und es passieren lasse.

Ich bin Kriegerin und Einzel und Überlebenskämpferin aber weißte, ich bin müde. Vom Vertrauen. Vom Kämpfen. Vom Verzeihen. Von all den Enttäuschungen. 32 Jahre Hardcore innerer Dauerkrieg hinterlassen viele unverheilte Spuren und Narben auf den Armen, Beinen, Herzen der Seele. Irgendwann kommt der Punkt an dem man Kriegsmüde wird und nicht mehr will. Bis es soweit ist, kämpfe ich, und genau das machste auch 😉

Ich finde es Klasse,wie Du deinem Weg gehst. Deine Transition vom anfang hab ich leider nicht mitbekomme so das ich jetzt ein Vorher- Nachherbild von Dir habe, aber das wass ich auf den Fotos seh, eine gutaussehende, junge Frau im besten Alter, finde ich mal richtig geil. Top und weiter so.

Angelina

Saraswati
Saraswati

Hallo Blackwitch,

bei mir war es so, dass ich lange Zeit androgyn aussah und mit MakeUp, längeren Haaren und femininerer Kleidung dann sofort wie jede andere Frau auch gesehen wurde und es mir oft peinlich war vor der Namens und Personenstandsänderung bei ärztlichen Formularen noch den vorherigen Namen zu erwähnen. Vor allem da niemand von Transidentität ausging. Ein Arzt hatte sogar mal gedacht, seine Sekretärin hätte einen Fehler beim Geschlecht gemacht. Denn als er mich sah, dachte er ich bin eine gebürtige Frau. Heute habe ich solche Erlebnisse nicht mehr da ich generell als Frau wahrgenommen und akzeptiert werde. Ich lebe quasi wie jede andere Frau auch und hatte selbst auf Reisen in asiatische Länder kein Problem damit. Ganz lustig war der TSA Scanner am Frankfurter Flughafen. Einmal wurde ich kontrolliert aber da die Dame nichts entdeckte schien es wohl wie ein Systemfehler des TSA. Dann kam es vor das mit der richtigen Hose der TSA bei Transidentität ausgetrickst werden konnte. Nunja, Technik wird auf bestimmte Sachen vorprogrammiert und alles abweichende wird dann angezeigt. Solange der TSA nichts sieht ist nichts großartiges los. Ich habe keine GaOp, daher erzählt ich dies gerade. Ansonsten freue ich mich das ich ein schönes Leben führen kann. Ich habe einen Job, ein Studium und darüber hinaus passen mir fast alle Kleidungsstücke für Frauen, da ich im Normbereich von Frauen liege. Ich denke, ganz entscheidend für die Akzeptanz ist ein natürliches Verhalten. Und da jede Frau und jeder Mann sowohl feminine als auch maskuline Verhaltensweisen aufweist, gehört auch das zum natürlichen Verhalten. Effimiert, affektiert oder übertrieben maskulin fällt immer auf, unabhängig vom Gender und der Sexualität.

Es kam sogar mal vor das mich eine Transfrau nicht als transident erkannt hat und ganz irritiert geguckt hat als ich erwähnte das ich Hormone nehme. Die konnte es gar nicht glauben. Von daher mache ich mir über mein Passing keine Gedanken. Dennoch wünsche ich mir für die Gesellschaft das wir allgemein offener werden und Menschen mehr nach Charakter, Persönlichkeit und Taten beurteilen und weniger nach oberflächlichen Äußerlichkeiten. Genauso wie man einer Muslima mit Hijab nicht Integrationsferne unterstellen sollte, sollte man einer androgynen Person nicht Unangepasstheit zuschreiben.

Salam
Saraswati

Mila
Mila

Hallo Blackwitch,
Das ist ein ganz wundervoller Beitrag, den du da geschrieben hast und ich würde mich freuen, wenn du mir gestattest ein Paar Worte dazu loszuwerden (und ggf. in einem eigenen Artikel einfliessen zu lassen).

Wir alle fangen irgendwann an – die einen früher, die anderen später. Die meisten auf jeden Fall alleine und im stillen Kämmerlein. Wir alle haben das Gefühl etwas verpasst zu haben und müssten deshalb unsere Pubertät nachholen. Da hast du ja so Recht!
Und dabei geht leider so manches schief – genau so wie bei den echten Teenies..oder auch erwachsenen Cis. Da laufen auch einige mit Geschmacksverirrung umher…
Jedenfalls haben wir glücklicherweise irgendwann auch die Chance uns auszuleben…und das macht SPASS! Richtig Spaß! Ich stecke mitten drin im Ausprobieren. Ich meine ja nur, als Mann hätte ich mich nie getraut mir die Haare Rosarot zu färben!
Unser queeres Leben ist bunt! Wenn man die passenden Menschen um sich hat. Ohne sozialen Rückhalt ist das alles nur um so schwerer, denn die besagten blöden Blicke gibt es leider immer wieder. Da ist es egal ob ich Jungtranse, fortgeschritten oder seit 10 jahren transitioniert bin…irgndjemand durchschaut einen immer und dann ist es schön, wenn da jemand ist, um einen Aufzufangen. Freunde, Familie, Partner – Hauptsache jemand der da ist.
Aber wie Blackwitch schon sagt, Authenzität ist das A und O. Wir müssen nicht perfekt aussehen, solange wir glücklich und stark wirken. Geht offen auf die Menschen zu und in den meisten Fällen passt das dann schon. Be what you are…und euer Gegenüber wird euch respektieren. Klar gibt es Ausfälle, aber das liegt nicht an euch, sondern an mangelnder Sozialkompetenz eures Gegenübers!

Danke für diesen schönen Beitrag…auch wenn ich mich gerade mit Theo Waigel Augenbrauen NICHT minder weiblich fühle 🙂

LG, Mila

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