21. Oktober 2014

Rückblende - Teil 5

Lesezeit: ca. 8 Minuten

Ich brauchte mal wieder ein paar Tage Abstand um das hier weiterzuschreiben können.

Beziehung und Trennung  (2006-2011)
Meine Tochter war geboren und uns allen ging es recht gut. Etwa ein halbes Jahr oder so nach der Geburt der Kleinen sollte mein (Stief-)Sohn die Mandeln im Krankenhaus entfernt bekommen. Da sich meine damalige Frau nicht im Stande fühlte die Zeit mit dem Kind zu verbringen. Hatte ich mich bereit erklärt mit ihm die Zeit dort drin zu verbringen. Wohl gemerkt habe ich extra dafür Urlaub genommen. Das ist das mindeste was einem ein Kind Wert sein sollte. Ich tröstete ihm nach der Operation, schlug mir die Nächte um die Ohren. Eine Danke oder ähnliches bekam ich nie. Klar sie kümmerte sich in der Zeit daheim um die Kleine. Ich habe natürlich gern gemacht und würde es jederzeit wieder machen. Vermutlich versteht dass nur jemand der selber Kinder hat. Man tut alles damit es seinen Kindern gut geht. Dennoch wünschte man sich ein klein wenig Anerkennung.

Was aber in mir in der Zeit wieder hoch kam, war die Äußerung von ihr. Sie kann ihren Sohn nicht lieben. Sie hat keine Muttergefühle für ihn. Sie sieht in ihm nur ihren Ex-Mann und den hasst sie. Damit hasst sie dann auch indirekt ihr eigenes Kind. Eine Tatsache die arg an mir gefressen hat.  Was ihr an Liebe fehlte fing sie an durch über Fürsorglichkeit zu überdecken. Jede Krankheit, jede Allergie wurde dem Kind angedichtet. Es ging los damit, dass er eine Laktose-Unverträglichkeit haben soll. Haben soll, weil sie hat es nie testen lassen. Es gab dann eben nur noch Soja-Produkte .. seltsamerweise nach einem Jahr war wieder alles wie vorher. Die nächste Krankheit war dann Asthma. Sie ist starke Raucherin.

Jetzt im Rückblick ist es für mich verwirrend. In einer Hinsicht unterstellt sie dem Kind Asthma – er hatte zumindest Nachts ab und zu Hustenanfälle in Richtung Pseudo-Krupp – aber hat es nie in Erwägung gezogen dass sie mit dem Rauchen die Kinder schädigt. Statt dessen wird beim Autofahren mit Kindern sich munter eine Zigarette nach der anderen geraucht. Aber zurück zum Thema. Auch das Asthma kam und ging wie von Zauberhand. Dann kam die Hausmilbenallergie, wieder das Gleiche .. es wurde nie getestet. Einfach behauptet und da er ja als Asthma krankes Kind therapiert wurde bekam sie auch gleich alles was man so brauchen könnte von der Kasse bezahlt (Milbenüberzüge).

Nach dem Milben ging es dann weiter. Er war mittlerweile in der zweiten oder dritten Klasse. Dann hieß es auf einmal von ihr. Das Kind ADS und müsse jetzt Ritalin bekommen, damit er sich besser in der Schule konzentrieren kann. Verantwortungslos wie die Ärzte sind bekam sie es sogar verschrieben. Da er leider nur mein Stiefsohn ist konnte ich nicht mal was dagegen unternehmen. Es wäre nur in einen Wutanfall und Hass-Triaden gegen mich geendet. Gemacht hätte sie es dennoch.

Aus Frustration begann ich mich immer mehr auf das Spielen von World of Warcraft zu konzentrieren. Klar brachte ich die Kinder wie gewohnt ins Bett und war nach der Arbeit für sie da. Aber nach 19:00 Uhr war ich nicht mehr auf dieser Welt. Ich entfloh meiner hilflosen Situation. Dort konnte ich wenigstens halbwegs ich selbst sein.  Denn um ehrlich zu sein, zu dem Zeitpunkt war ich mir nicht klar warum es mich so mitnimmt.

Momente für mich alleine gab es kaum und wenn habe ich mich heimlich ein paar Sachen von ihr ins Bad geschlichen. Habe mich entsprechend gekleidet und das wenige was sie an Schminksachen hatte benutzt.  Seufz. Es war eben auch Ventil. Ventil um all den seelischen Schmerz los zu werden. Das Gefühl nicht wirklich geliebt zu werden. Nur Mittel zum Zweck zu sein, kam immer wieder. Es ging nie darum was ich will oder brauch. Es ging immer nur darum was sie will. Ich blieb also völlig auf der Strecke.

Ein zwei Beispiele: (1) Ich war am Abend so um kurz nach 20:00 Uhr am PC und sie saß 5 Meter von mir weg un schaute Fernsehen. Es kam der Satz: “Die Luft ist so trocken” – Ich hab da nicht drauf reagiert. Dann kam die Beschwerde dass ich sie ignorieren würde. Ich soll ihr doch was zu trinken holen. Gut sie war näher am Trinken, hätte nur aufstehen müssen und ich war mitten beim Spielen mit einer anderen Gruppe. War ihr aber egal. Dann kam und kam immer wieder die Anschuldigung. Wenn Du am Spielen bist bist Du für mich nicht ansprechbar.

So ging es einige Zeit (Monate) und ich beendete das Spielen. Setzte mich jeden Abend zu ihr aufs Sofa. Schaute mir den letzten Murks an. Aber selbst das nahm sie wohl nicht wahr. Dazu dann später mehr.

(2) Ihre Zigaretten waren mal wieder am Wochenende zu Ende gegangen (dass kam häufiger vor). Sie jammerte und stichelte so lange. Bis ich los gelaufen bin und ihr mindestens eine Schachtel Zigaretten gekauft habe. Wohl gemerkt gelaufen, da ich keinen Führerschein zu dem Zeitpunkt hatte, sie aber schon. Solche Fragen wie kannst Du mir bitte was holen oder mitbringen, wären in die Richtung ausgeartet – Du spinnst wohl.

Jetzt aber erstmal zurück wieder zum Sohn. Er bekam gute Noten, ob nun weil er Ritalin bekam oder nicht sei mal dahin gestellt. Er durfte auf jeden Fall auf das Gymnasium. Bei der Wahl welches Gymnasium es nun sein sollte, hatte ich wieder kein Mitsprache recht. Also wählten sie eins aus, was überhaupt nicht für das Kind gepasst hat. Das machte sich auch schnell bemerkbar. Er kam nicht mit den Lehrern und deren Art zu recht. Bekam die ersten schlechten Noten. Wie meine Ex war. Warf sie dem Jungen vor er sei stinken faul und und und… und nahm ihm noch vor dem ersten Halbjahreszeugnis von der Schule und meldete ihn auf der Hauptschule an. Dass dort jegliche Begabung im Keim erstickt wird und das Kind sich nicht richtig für seine Verhältnisse entfalten kann, wenn es dementsprechende Talente hat dürfte klar sein. Ich spürte wie er innerlich aufgab und sich in sein Schicksal fügte.

Wir machen dann jetzt wieder einen weiteren Sprung in die Vergangenheit. Meine Tochter war etwa 1 Jahr alt und es stand zu Ostern der Besuch in Hamburg bei meiner Familie an.Leider wurde die Kleine kurz vor der Fahrt mit Magendarm-Problemen krank. Da es zu dem Zeitpunkt uns noch nicht als zu schlimm erschien und es aussah, als ob es abklingen würde fuhren wir trotzdem hoch. Das war natürlich ein Fehler. Sie hatte sich den Noro-Virus eingefangen und ab der Hälfte der Fahrt wurde ihr Zustand schlechter. In Hamburg angekommen brachten wir sie dann in das Kinderkrankenhaus Altona. Dort wurde sie stationär behandelt und ich blieb wie schon bei meinem Sohn mit ihr im Krankenhaus.

Meine Ex-Frau verbrachte die Tage im Haus meines Vaters und dessen Freundin. Eines Tages stand sie dann Wut entbrannt im Krankenhaus. Schrie los. Wir fahren. Da eh Entlassung von meiner Tochter anstand. Fuhren wir also vom Krankenhaus zum meinem Vater. Sie stürmte mehr oder weniger zu unseren Sachen. Warf alles in die Koffer. Missachtete meinen Vater. Ich stand mit Svenja da im Arm. War völlig fassungslos und wusste nicht wie ich sie aufhalten sollte. Ich schaute meinen Vater hilfesuchend an. Es tat mir so unendlich weh. Niemand hat es verdient so behandelt zu werden. Ich konnte mich nur noch kurz von der Familie verabschieden und schon saßen wir im Auto zurück nach “Hause”.

Auf der Rückfahrt erfuhr ich dann so langsam was los war. Mein Vater hatte sich in der früh mit einer Nachbarin unterhalten. Sie hatte gefragt wie es geht und was der Besuch macht. Mein Vater wie er ist, hatte sich einen Scherz erlaubt.. Es wäre alles gut. Nur dass es mit Besuch wie mit Fisch ist und dieser nach drei Tagen anfängt zu stinken – fand meine Ex-Frau nicht so toll. Sie explodierte förmlich. Ich glaube sie versteht den Spaß heute noch immer nicht. Ernst gemeinte Formulierungen sind anders.

Wieder ein kleiner Zeitsprung in Jahr 2008. Meine Ex hatte das Konto hoffnungslos überzogen. Wer mehr Geld ausgibt als er hat, hat ein Problem. Das schlimmste ich weiß bis heute nicht was sie damit gemacht hat. Na ja, auf jeden Fall ging es darum, dass ich auf meiner Arbeit in Nürnberg zu wenig Geld verdiene. Ich die Chance hätte mich hier selbstständig zu machen und sie dann auch die Zeit hätte wieder zu arbeiten. So beschlossen wir es also zu versuchen. Mit der neu gewonnenen “Freiheit” kam natürlich mehr Geld rein.  Ich machte
sogar den Führerschein. Damit verbunden hieß es dann aber auch, ich übernahm noch mehr von ihren Sachen. Ich brachte die Kinder in den Kindergarten. Sorgte in der früh dafür dass alle aufstehen und Abends rechtzeitig ins Bett kamen. Am Wochenende machte ich dass, was ich schon immer gemacht habe. Ich versuchte so gut es ging zu putzen, was nicht leicht war, wenn jemand alles wo er ist stehen und liegen lässt. Die Wohnung sah teilweise aus wie eine Bombe.

Die Wochen und Monate vergingen so. Ich hatte wieder keine Zeit für mich. Wie vorhin geschrieben beendete ich das Spielen am Computer und ich dachte alles wäre soweit ok. Klar ich war immer nur für alle anderen da. Aber es machte mir zu dem Zeitpunkt nichts aus. Vor allem stand eine Trennung nie im Raum. Erstens hätte ich das finanziell nicht überlebt und Zweitens wollte ich die Kinder nicht verlieren.

Ich kam also eines Nachmittags nach Hause. Sie saß mal wieder vom Computer und vor Facebook. Ich dachte mir nichts dabei, schließlich machte sie dass schon länger und investierte unser Geld in irgendwelchen Spielen wie Farmville. Kleine Anmerkung meine Tochter drückte irgendwann mal einen Knopf und Facebook zog uns 200 Euro vom Konto ab, weil sie die Kreditkartendaten dort gespeichert hatte. Na ja, dies mal war es anders ganz anders. Sie war am chatten mit einem alten Freund aus ihrer Kindheit. Wie ich später erfahren habe, war das einmal ihr Freund, der jetzt nach dem er im Knast, Alkoholiker und Obdachlos war den weg zu Facebook gefunden hatte. Sie chattete jede Minute mit ihm. Meine Bedenken fanden kein Gehört. Sie nahm mich nicht war. Irgendwann eines Tages blickte sie vom Laptop hoch und meinte was ich hier will. Ich sitze doch sonst nie da. Dass ich seit Monaten dort bin, noch vor dem Chat mit ihm – war nicht in ihrem Kopf. Ich wurde nur noch als Störfaktor gesehen. Nach allen Freunden und Freundinnen die sie hatte, über die sie schlecht geredet hat war ich also der nächste der ihrem Wahn zum Opfer viel. Sie begann lügen über mich zu schreiben, mich zu hintergehen (ja ich habe ihre Chats nachgelesen, als es mir zu dumm wurde) – sie hatte Sex mit ihm ohne Kondome, behauptete aber so was nicht zu machen. Sie nahm Geld von unserem Konto und weil er angeblich nichts hatte kaufte sie ihm Essen,Zigaretten und Benzin. Geld was ich wohl gemerkt für die Familie verdient hatte.

Ich vermute noch immer das sie ihm davon auch den Umzug nach Ansbach und den Führerschein bezahlte. Die Tattoos die sie sich machen lassen haben, haben sie von meiner Kredikarte bezahlt. Auf jeden Fall stand eines Tages er mit einem Umzugswagen vor der Tür und zog mit dem Vorwand er könne nirgends anders hin bei uns ein. Die Wohnung gehört ihr, jegliche Gegenwehr verhallte im Nichts und ich hatte keine Kraft mehr um mich stärker zu wehren. Ich wurde kurzer Hand aus dem Schlafzimmer in ein Kinderzimmer verfrachtet. In dem Bett wo ich gestern noch schlief war er und sie hatten ungeniert und laut Sex. Ich war am Ende in jeglicher Hinsicht. Ich dachte da zum ersten Mal seit meiner Kindheit an Selbstmord. Irgendwann wurde ich dann aufgefordert auszuziehen. Ich finanzierte ihre Wohnung bei der Bank, bezahlte ihr Auto und sollte nun einfach so verschwinden. Sie suchte half mir sogar dabei eine Wohnung zu finden.

Der Umzug von mir selbst war für Anfang Januar geplant. Ich dachte noch zumindest Weihnachten lässt sie mir mit den Kindern noch. Auch das war ein Irrglaube. Kaum war das Weihnachtsessen vorbei. Hieß es Du kannst gleich Morgen in der neue Wohnung schlafen. Wobei ich sogar froh war, da sie noch Weihnachten anfingen, die Wohnung zu zerstören. Er Griff kurzer Hand zu Stichsäge und sägte das Treppengeländer ab. Da sie ein Sofa erwarteten und das würde angeblich nicht die Treppe hoch kommen. Das Treppengeländer ist heute noch ab.

So saß ich dann 2011 am zweiten Weihnachtsfeiertag ganz alleine in meiner leeren Wohnung mit kaum Sachen. Ich glaube das schlimmste Weihnachtsfest was ich jemals gehabt habe. Ich stand irgendwann Abends auf dem Balkon in der dritten Etage schaute nach unten. Hatte tränen in den Augen und wollte springen. Ich wollte das Schluss ist.  Ich war in der Beziehung gescheitert, ich sah mich als Vater gescheitert – Alles was ich als das Ideal an sah, war weg. Familie, zusammen alt werden. Ich war so verletzt. Ich konnte aber nicht hassen.

Ich suchte den Fehler wieder bei mir. Wäre ich mehr Mann gewesen, wäre ich nicht so weich – wer weiß wie es dann gelaufen wäre. Ich kann es nur nicht und werde es nie können. Heute weiß ich warum. Ich weiß warum ich mir das alles angetan habe. Klar gab es auch mal gute Tage und alles was ich geschrieben habe ist nur aus meiner Sicht. Aber im Endeffekt – Sie war meine aller erste Beziehung. Sie war die erste Person mit der ich intim wurde. Vorher sah ich mich mehr als irgendwas an, ich konnte weder wirklich was mit Frauen noch mit Männern anfangen. 25 Jahre lang ein mehr oder weniger geschlechtsneutrales Wesen. Vielleicht klammerte ich mich auch deswegen so sehr an diese Beziehung die von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen ist. Ich spielte eine Rolle, eine Rolle die von jemanden mit bestimmten Geschlechtsmerkmalen erwartet wird.

 

 

 

Stichworte: Betrug Beziehung Gescheitert Selbstmord Sohn Tochter Trennung

1 Kommentare

Anja (Tranja)
Anja (.

Irgendwie war das bei mir damals sehr ähnlich.
Ich habe im Fernverkehr gearbeitet und sie sas zu Hause und hat das Geld um die Ecke gebracht

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