Letzten Mittwoch war ich in Nürnberg zum Vortrag von Dr. Schaff (München) zum Thema geschlechtsangleichende Operation (GAOP). Da es der erste Vortrag überhaupt war den ich mit diesem Bezug besuchte, war ich natürlich relativ gespannt. Vor Allem hatte ich von Dr. Schaff ja auch schon so einiges gehört und war dementsprechend neugierig.
Der Vortrag sollte um 19.00 Uhr beginnen verzögerte sich aber auf Grund einer kleinen Verspätung des Dozenten um ein paar Minuten, so dass dieser relativ schnell dann zum Thema kam – Wenn man das Chaos mit der Präsentation und fehlenden Kabeln zum Anschluss seines Gerätes an den Beamer außen vor lässt. 😉
Erster Teil – Frau zu Mann
Es folgte ein kleiner historischer Abriss und dann die einzelnen Erklärungen welche Lösungen es alles gibt um einen Penoid (nicht Phalloplastik) zu erstellen. Nach einer Exkursion der verschiedenen Hautlappen die verwendet werden können und zahlreichen blutigen Bildern ging es dann in Richtung Komplikationen, Entzündungen u.v.m. – Spätestens da wusste ich wie glücklich ich bin kein Transmann zu sein. Erstens fande ich rein optisch alle Lösungen nicht so wirklich ansprechend und Zweitens die Menge an Operationen, die dann entstehenden Narben und die dann auch noch möglichen Komplikationen sprechen für mich eine klare Sprache. Fakt hier ist – die Forschung muss noch so einiges voran bringen und entwickeln um eine wirkliche brauchbare Lösung für die Betroffenden zu haben. Von den mit der Operation verbundenen Schmerzen und Einschränkungen mal ganz zu schweigen. Daher hat jeder Mann meinen tiefsten Respekt verdient, wenn er sich diesem Prozedere unterwirft. Fast zwei Stunden später war die Aufklärung für Frau-zu-Mann am Ende. Wer weiß – vielleicht hat es auch nur solange gedauert, weil es immer unqualifizierte Zwischenmeldungen gab. Sei es drum. Ich denke aber auch, dass es gerechtfertigt war diesen Teil so lang zu gestalten, da um die 80% der Anwesenden Transmänner waren.
Zweiter Teil – Mann zu Frau
Eigentlich war die Zeit schon fast rum, dennoch versuchte Dr. Schaff nun noch schnell die andere Vorgehensweise – Also die Mann-zu-Frau Operation vorzustellen. Hier erfolgte erneut ein weiterer Abriss der Historie. Wann und wie damals operiert wurde und wie es heute gemacht wird. Laut seinen Ausführungen hat sich zu der Methode von Georges Burou (Casablanca) zu Heute nicht viel geändert. Fast alle Ärzte wenden die Penisinversionstechnik (PI) an. D.h. die Penishaut wird unter massiven Zug nach innen gestülpt. Sicher, die Ausführungen sind verbessert worden. Die Nerven werde nicht mehr alle durch trennt. Allerdings findet er dieses Methode alles andere als optimal – Dazu führte er diverse Gründe auf, die ich hier nicht wiedergeben werde. Ich denke er versuchte auch nur einen Bogen zur seiner Operationsmethode zu schlagen. Die vermutlich auch für mich persönlich dies bessere ist. Die besten Ergebnisse bei der PI-Technik werden wohl auch nur erzielt, wenn der Penis über eine gewisse Länge verfügt und unbeschnitten ist. Was in meinem Fall wohl alles nicht zu trifft und es dann so oder so zur Stücklung von Haut (bzw. Hauttransplantationen) kommen müsste um eine gewisse Tiefe zu erreichen. Ich bin da ehrlich, ich möchte keine OP, wenn ich danach nur 4 cm Scheidentiefe habe. Nicht, dass ich es unbedingt benutzen will – Viel mehr ist es dann das Bewusstsein, dass es so ist und ich nicht mal richtigen Sex haben könnte, wenn ich wollte. In diesem Fall käme mir die Operationsmethode von Dr. Schaff natürlich entgegen, da er alles an Haut (u.a. Hodensack) verwendet, was vorhanden ist und diesen zusätzlich für das Auskleiden der Scheide verwendet. Ein anderer positiver Nebeneffekt ist wohl, dass er die überschüssige Harnröhre – die sonst mit entfernt wird in die neue Scheide integriert und so zumindest ansatzweise die Fähigkeit gibt feucht zu werden. Alles im allen Klang es recht gut. Auch wenn es ganz sicher keine leichte Operation sein wird.
Fazit
Dr. Schaff wirkte äußerst kompetent und offen – zeigte sich verständnisvoll für die Fragen und Aussagen der Anwesenden – auch wenn nicht jede wirklich qualitätiv hochwertig war und zeigte anhand seiner Ausführungen klar die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Operationsmethoden auf. Dafür dass es mein erster Vortrag dieser Art war, war es okay. Ich habe auf jeden Fall für mich den Entschluss gefasst mich einmal für die Sprechstunde bei Dr. Schaff und einmal bei Dr. Liedl anzumelden und mich persönlich direkt vor Ort beraten zu lassen. Auch wenn es noch einige Zeit hin ist, bis ich soweit bin und ich noch nicht mal den Antrag auf VÄ/PÄ gestellt habe, so kann es aber auch nicht verkehrt sein sich vorher schlau zu machen und ggf. auf eine Warteliste setzen zu lassen.
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